zum Hauptinhalt

© Marine Gastineau/peopleimages.com/AdobeStock/YURI ARCURS

Wird immer noch gegessen, was auf den Tisch kommt?: Die Sprache der Eltern wird einfühlsamer

Viele Deutsche empfanden die Kommunikation der eigenen Eltern als „streng“. Doch eine neue Studie zeigt, dass sich die Rhetorik in der Erziehung deutlich verändert hat.

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ – solche Formulierungen sind knapp der Hälfte der Deutschen in der eigenen Kindheit begegnet. Und auch heute noch hören Kinder Redewendungen wie diese von ihren Eltern.

Doch die Sprache von Erziehenden in Deutschland ist in den letzten 50 Jahren deutlich „einfühlsamer“ geworden. Andererseits gaben bei den jüngeren Generationen deutlich mehr Personen an, dass sie den Kommunikationsstil der Eltern als „zurückhaltend bis desinteressiert“ empfanden. Das zeigt eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov sowie der Sprachlernplattform Babbel, für die 2.009 Personen in Deutschland befragt wurden.

Untersucht werden sollte dabei, wie sich über die letzten Jahrzehnte verschiedene Erziehungsstile und gesellschaftliche Vorstellungen von Eltern-Kind-Dynamiken in der Sprache widerspiegeln.

Seit den 1980ern ist ein Wandel sichtbar

Demnach gibt noch immer ein Großteil der Deutschen (37 Prozent) an, dass die überwiegende Ausdrucksweise der Sprache ihrer Eltern „streng und bestimmend“ war. Vor allem bei der Generation der Babyboomer, der zwischen 1946 und 1964 Geborenen, sagen 47 Prozent, dass sie den Kommunikationsstil der Eltern als streng empfanden. Vertreter der Generation X (1965 bis 1979 geboren) sagen dies noch zu 37 Prozent.

Ab 1980 macht sich aber ein deutlicher Wandel bemerkbar. Bei den Millennials und der Generation Z geben nur noch 29 Prozent an, dass sie den Sprachstil der Eltern als autoritär empfanden. 32 Prozent der Millennials und 30 Prozent der Gen Z (1995 bis 2010 geboren) beschreiben die Sprache ihrer Eltern hingegen als „einfühlsam und auf Augenhöhe“.

Babyboomer bekamen mehr Aufforderungen zu hören

Gaben Babyboomer noch vorrangig an, sich an Redewendungen zu erinnern, die von Imperativen geprägt sind, zeigte sich in nachfolgenden Generationen, dass die Erziehung immer stärker von Verständnis und Zuneigung geprägt ist.

Die Frage „Wie war dein Tag?“ wurde von 40 Prozent der Befragten oft oder sehr oft in ihrer Kindheit wahrgenommen. Am häufigsten von den Millennials (50 Prozent) und am seltensten von den Babyboomern (26 Prozent). Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten hat in ihrer Kindheit die Aussage „Melde dich bitte, wenn du angekommen bist“ gehört.

Am seltensten wurde die Sprache der Eltern als „zurückhaltend und desinteressiert“ beschrieben. Am wenigsten häufig von der älteren Generation der Babyboomer und Generation X (sechs Prozent), etwas häufiger von den Millennials (zehn Prozent) und am häufigsten von der Generation Z mit elf Prozent.

Ein Großteil der Befragten gab an, dass er bei der Erziehung der eigenen Kinder eine sehr fürsorgliche und ermunternde Kommunikation benutzt – beziehungsweise benutzen würde, wenn noch keine Kinder vorhanden sind. Die Aussage „Du schaffst das, ich glaube an dich!“ würden 58 Prozent der Befragten zur positiven Bestärkung des Nachwuchses verwenden. Am häufigsten gaben dies die Millennials an.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false