zum Hauptinhalt
„In Pornos ist jeder Penis groß, gerade und beschnitten - doch das ist nicht die Realität“, sagt Urologe Volker Wittkamp.

© Getty Images/Ilka & Franz

Tagesspiegel Plus

Groß oder klein, gerade oder krumm: „Solange der Penis in allen Belangen funktioniert, ist alles normal“

Der Urologe Volker Wittkamp vergleicht die Glaubwürdigkeit von Pornofilmen mit Action-Movies und sagt, welche Formen und Größen in der Hose völlig normal sind.

Männer denken wahrscheinlich öfter an ihren Penis, als sie über ihn sprechen. Herr Wittkamp, Sie bezeichnen den Penis sogar als Tabuzone. Steckt mehr Prüderie in uns als wir wahrhaben wollen?
Die Tabuisierung findet überwiegend auf der Ebene der Alltagskommunikation statt. Es wird nicht offen darüber geredet. Das führt zu Missverständnissen, Mythen und oft auch zu Erkrankungen, weil Probleme zu spät erkannt werden.

Manche Männer aber kommunizieren sogar mit ihrem Penis. Wie erklären Sie sich, dass Männer unaufgefordert Fotos von ihrem besten Stück online in Umlauf bringen?
Zunächst mal muss man sagen, dass es sich bei solchen unverlangt versendeten Dick Pics um Straftaten handelt. Meistens werden sie von Männern an Frauen versendet, darunter auch prominente. In Zeiten von Social Media ist Prominenz ein sehr dehnbarer Begriff, der etwa auch Influencerinnen mit 50.000 Followern umfasst.

Anders als beim Exhibitionismus kann man sich in der Anonymität des Netzes verstecken. Offenbar wollen Männer damit Aufmerksamkeit generieren. Man kann davon ausgehen, dass deren Selbstwertgefühl nicht unbedingt das größte ist. Ich bekomme auch manchmal welche zugeschickt, verbunden mit der Frage, ob alles normal aussieht. Auch wenn man es auf Ferndiagnosen abgesehen hat, bleibt es eine Grenzüberschreitung.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true