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Dr. Magnus Heier

© Stefan Braun

Mit der Macht der Gewohnheit: So machen Sie Sport zu Ihrer täglichen Routine

Erst ist es unangenehm, dann wird es besser und schließlich zur neuen Normalität. Um fit zu bleiben, braucht es keine Spitzenleistungen, sondern vor allem Regelmäßigkeit.

Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Grüße aus dem Urlaub in Finnland: Das Wasser hat 21 Grad. Das ist zum Schwimmen, vor allem morgens kurz nach dem Aufwachen und noch vor dem ersten Kaffee, empfindlich kühl. Trotzdem schaffen wir es, noch vor dem Frühstück die Insel einmal zu umrunden. Am ersten Tag ist es sehr unangenehm, dann wird es besser, schließlich ist es schlicht normal.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir lieben tägliche Routinen. Auch im Bereich Gesundheit, auch im Sport. Um gesund und fit zu bleiben, reicht es nicht aus, am Wochenende eine längere Strecke zu joggen. Besser wären kleinere Einheiten, alle zwei, drei Tage. Noch besser täglich. Thomas Wessinghage, der sehr erfolgreiche ehemalige Mittel- und Langstreckenläufer und Arzt, sagte in einem Interview dereinst sinngemäß: „Sport ist besser in Scheiben als am Stück. Besser täglich spazieren gehen als einmal in der Woche joggen.“ Besser täglich schwimmen als einmal im Jahr einen Marathon laufen.

Es fällt schon auf: Fast alle Freunde, Bekannte und Patienten, die ganz ungewöhnlich fit für ihr Alter sind, tun etwas dafür. Ein älterer Freund geht täglich morgens schwimmen – und wird um mindestens zehn Jahre zu jung geschätzt. Eine jüngere Freundin führt täglich zwei Hunde aus – und tut das joggend. Auch sie ist ungewöhnlich fit. Und ich selbst fahre immerhin täglich mit dem Rad in die Praxis – das nützt nicht nur der Kondition, sondern auch der Stimmung. Es geht nicht um Spitzenleistungen, es geht um Regelmäßigkeit, um Routinen. Und da wäre schon ein täglicher Morgenspaziergang ein Gesundbrunnen.

Vor allem im Alter sollte die Zeit nicht das Problem sein: Wer sich morgens IMMER zuerst die Wanderschuhe anzieht und dann für eine Stunde im Wald, im Schwimmbad oder sonst wo verschwindet, wird fitter bleiben. Dabei gibt es eine ermutigende psychologische Tatsache: Es ist einfacher, neue Gewohnheiten anzunehmen, als alte abzulegen: Es ist schwer, zu verzichten (etwa auf gutes Essen). Aber es ist leichter, neu zu starten – und dann täglich zu gehen, zu laufen oder zu schwimmen.

Alle bisher erschienen Folgen der wöchentlichen Kolumne finden Sie auf der Übersichtsseite.

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