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Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin.

© dpa/Uncredited

33 Termine mit Putins Ex-Bodyguard: Prigoschins geleakter Terminkalender soll interne Kreml-Vernetzungen zeigen

Laut einem Medienbericht soll ein Terminkalender von Wagner-Chef Prigoschin eine ganze Reihe von Namen enthalten, die dessen enge Verstrickung mit dem Kreml zeigen. Auch Einträge für Putin wurden gefunden.

Elf Termine mit Russlands Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew, 33 Termine mit dem früheren Bodyguard von Präsident Wladimir Putin. Ein geleakter Terminkalender von Jewgeni Prigoschin soll zeigen, wie eng der Chef der russischen Wagner-Gruppe in den vergangenen Jahren mit Putins innerem Kreis vernetzt gewesen sein soll.

Prigoschins Kalender weist dem Nachrichtenmagazin „Business Insider“ zufolge etliche Termineinträge zu russischen Spitzenpolitikern und hochrangigen Militärs auf. Die Einträge sollen sich über einen Zeitraum über zehn Jahre bis hin zum November 2021 erstrecken.

Bei der Auswertung von Prigoschins Kalender wurden demnach insgesamt 75 Termineinträge dem russischen Politiker Ruslan Zalikow zugewiesen. Zalikow fungiert seit 2012 als stellvertretender Verteidigungsminister des Kreml.

Der russische Diplomat Anton Vaino soll 73 geplante Termine mit dem Chef der Söldnergruppe gehabt haben. Der 51-Jährige ist seit 2016 Stabschef von Putins Exekutivbüro und Ständiges Mitglied des Sicherheitsrates der Russischen Föderation.

Weitere 36 Einträge wurden unter dem Titel „Chef des Generalstabs“ zusammengefasst. Dem „Business Insider“ zufolge soll es sich dabei „mit ziemlicher Sicherheit“ um den Armeegeneral Waleri Gerassimow handeln. Der Oberbefehlshaber soll die Pläne für einen 2014 geplanten Einmarsch in die Ukraine maßgeblich vorangetrieben haben und beaufsichtigt die derzeitigen Kriegsentwicklungen.

Im Zuge seiner verbalen Attacken gegen den Kreml und den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu verunglimpfte Prigoschin auch General Gerassimow gleich mehrfach als korrupt und inkompetent.

Elf Anrufe oder Termine in Prigoschins Kalender wurden dem russischen Armeegeneral Sergei Surowikin zugeordnet. Surowikin wird in den Medien zuweilen als „General Armageddon“ betitelt und war bis zum 11. Januar 2023 Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine.

Wegen seiner Verbindungen zur Wagner-Gruppe soll Surowikin aktuell unter Hausarrest stehen – seit dem Aufstand fehlt von ihm jede Spur.

33 Termine mit Putins früherem Bodyguard

Insgesamt 33 Termineinträge enthielten den Namen Alexei Djumin. Der 50-Jährige zählt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten und war über einen längeren Zeitraum der Leibwächter Putins.

Nach eigenen Angaben soll er den Kremlchef während dieser Zeit vor dem Angriff eines Bären geschützt haben, als der Präsident an einem „sehr weit entfernten Ort in den Bergen“ residierte und sich nachts ausruhte.

Seit 2016 ist Djumin Gouverneur der Oblast Tula. Jüngst geriet der russische Politiker allerdings in den Verdacht, mit Prigoschin zu kooperieren. Als beim Aufstand der Wagner-Gruppe die Kämpfer unter Prigoschin gen Moskau marschierten, spekulierten russische Medien, dass Dyumin den derzeitigen Verteidigungsminister Schoigu ablösen sollte.

Es gibt nur wenige Bilder, die Putin und den Wagner-Chef Prigoschin gemeinsam zeigen.

© dpa/Alexei Druzhinin

Wie oft steht der Name Putin in Prigoschins Kalender?

Dem „Business Insider“ zufolge lässt Prigoschins Kalender die Frage nach der direkten Verbindung zwischen dem Wagner-Chef und Putin unbeantwortet. Der Name Putin wurde in Prigoschins Kalender lediglich zweimal gefunden.

Ein Eintrag verweist demnach auf eine große Militärveranstaltung im September 2015 auf dem russischen Stützpunkt Donguz. Der zweite Termin war eine TV-Pressekonferenz, die Putin im Juni 2018 in dem großen Moskauer Einkaufszentrum Gostiny Dvor abhielt.

Einige weitere Einträge enthielten lediglich das Wort „Präsident“, bei einem dieser Termine soll es sich um eine Neujahrsfeier gehandelt haben.

Andere Einträge mit dem Wort „Präsident“ wurden mit den Ländernamen „Deutschland“ und „Korea“ versehen. Dem „Business Insider“ zufolge könnte es sich hierbei um Codes für bestimmte Standorte handeln, da Prigoschin so in der Vergangenheit zuweilen seine Spuren verwischt habe. (Tsp)

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