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Der Angeklagte Sean Binder macht ein Peace-Zeichen vor dem Gericht auf der Ägäisinsel.

© dpa/Panagiotis Balaskas

Anklage auf Lesbos: Vereinte Nationen verurteilen Prozess gegen Seenotretter

24 Menschen stehen auf Lesbos vor dem Gericht. Sie sollen Hunderten Flüchtenden auf dem Weg über das Mittelmeer nach Griechenland das Leben gerettet haben. Nun wird Kritik an dem Verfahren laut.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf hat die Anklagen gegen den deutsch-irischen Seenotretter Sean Binder sowie 23 weitere Freiwillige in Griechenland verurteilt. Sie hätten Menschenleben gerettet, das dürfe niemals kriminalisiert werden, sagte eine Sprecherin am Freitag in Genf. Sie rief die Behörden auf, die Anklagen fallen zu lassen.

Angeklagt sind Griechen und Ausländer, die nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros zwischen 2016 und 2018 Hunderten Flüchtlingen auf dem Weg über das Mittelmeer nach Griechenland das Leben retteten. Sie stehen jetzt auf der Insel Lesbos vor Gericht. Die Anklage wirft ihnen vor, sie hätten als Schleuser gearbeitet. Zudem wird ihnen Spionage und Geldwäsche vorgeworfen.

Der Spionagevorwurf stützt sich darauf, dass die Helfer den Funkverkehr der Polizei und der Küstenwache abgehört und die Positionen der Boote und Schiffe der Küstenwache an die Migranten weitergegeben haben sollen. Zwei Mitglieder der Gruppe wurden 2018 festgenommen. Wie lange der Prozess dauern soll, steht noch nicht fest.

Zu den Angeklagten gehört auch die Syrerin Sarah Mardini, die mit ihrer Schwester 2015 schwimmend ein Flüchtlingsboot rettete. Über die beiden wurde der Netflix-Film „Die Schwimmerinnen“ gedreht. Die beiden ließen sich später in Deutschland nieder. (dpa)

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