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U.S. President Joe Biden auf dem South Lawn des Weißen Hauses.

© Imago/UPI Photo/Yuri Gripas

Biden kandidiert erneut, aber gegen wen?: Das sind die möglichen Herausforderer des US-Präsidenten

Joe Biden amtiert 2024 für die zweite Amtszeit als US-Präsident. Diese vier Republikaner könnten im Wahlkampf seine Herausforderer sein.

Joe Biden hat am Dienstag seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit erklärt. Offenbar setzt der US-Präsident darauf, dass Ruhe und Kontinuität in der Politik bei den Wählern gut ankommen – und ihm weder sein hohes Alter noch die Sehnsucht nach einem Generationswechsel im Weißen Haus im Weg stehen. Mit 80 Jahren ist er schon jetzt der älteste Präsident der US-Geschichte.

Kontinuität statt Aufbruch

Der „Kampf um die Demokratie“ sei „noch nicht vollendet“, sagte Biden. Er hat mehrfach betont, dass er als einziger Demokrat bewiesen habe, dass er Donald Trump schlagen könne. Gemeint ist die Wahl 2020. Offenbar rechnet Biden für kommendes Jahr mit einer Kandidatur des republikanischen Ex-Präsidenten.

Der Kampf um die Demokratie ist noch nicht vollendet.

Joe Biden, Präsident der USA

Auf Kontinuität statt Aufbruch setzt Biden auch mit Blick auf seine Ko-Kandidatin. Er hält an seiner Vizepräsidentin Kamala Harris fest, obwohl es immer wieder Kritik an ihr gibt: Die in der ersten Amtszeit die in sie gesetzten Hoffnungen hat sie demnach nicht erfüllt hat. Die 58-jährige ehemalige Generalstaatsanwältin von Kalifornien gilt vielen als blass.

Biden hatte sie damit betraut, die prekäre Lage an der Südgrenze, über die Millionen Latinos in die USA drängen und oft tagelang in provisorischen Unterkünften unter freiem Himmel festgehalten werden, zu verbessern. Das gelang ihr nicht.

Als erste Frau im Vizeamt und als erste Person mit afroamerikanischen und asiatischen Vorfahren soll Harris weibliche Wähler und ethnische Minderheiten für Biden gewinnen.

Gegen wen Biden und Harris antreten, ist indes noch unklar. Werden die Republikaner wirklich Trump ins Rennen schicken? Oder einen anderen Kandidaten? Zur Auswahl stehen drei Männer und eine Frau.

Donald Trump

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump.

© Gaelen Morse/Reuters

Wer verstehen will, warum fast die Hälfte der amerikanischen Wähler zu Donald Trump hält, muss sich seine Inszenierungen anschauen: Bei öffentlichen Auftritten gibt er gerne den starken Mann, der seine Gegner bezwingt, Wort hält und keine Angst hat.

In Trumps Welt gibt es einen übermächtigen Schattenstaat, der angeblich Medien, Justiz, Wirtschaft und Militär kontrolliert. Er allein, Trump, könne diesen „tiefen Staat“ zerschlagen, deshalb werde er von diesem „tiefen Staat“ gnadenlos bekämpft – durch Schmähungen und Intrigen, Amtsenthebungsverfahren und Zivilprozesse.

Trumps Anhängern imponiert vor allem sein Stehvermögen. Die Inhalte seiner Politik dürfte für viele zweitrangig sein. Was zählt, ist der Auftritt, die Pose. Und die beherrscht Bidens ärgster Konkurrent meisterhaft.

Ron DeSantis

Floridas Gouverneur Ron DeSantis (r) und seine Frau Casey DeSantis (l).

© REUTERS/Pool

Der Gouverneur von Florida liegt im Schnitt der Umfragen, wer für die Republikaner antreten soll, auf Platz zwei, aber 29 Prozentpunkte hinter Trump. Wenn er die Kandidatur erhält, dürfte er für Biden der gefährlichere Herausforderer werden.

DeSantis hat einen Vorteil, der Trump fehlt: den Altersunterschied. Er ist 44 Jahre jung. Wenn er mit seiner Frau Casey (42) und den Kindern im Alter zwischen drei und sieben Jahren im Wahlkampf auftritt, ist der Kontrast zum greisen Amtsinhaber für alle sichtbar. Das direkte Duell würde er laut Umfragen gewinnen.

In der Konkurrenz um die Nominierung hebt DeSantis als Kontrast zur Trump-Präsidentschaft hervor, dass er Florida ohne Chaos, Dramen und Skandale regiere. Inhaltlich hat DeSantis bisher keinen scharfen Gegensatz zu Trump gesucht.

29
Prozentpunkte liegt DeSantis laut Umfragen hinter Trump.

Trump versucht DeSantis als Politiker zu porträtieren, der rücksichtslos Sozialausgaben kürze und wenig Erfolge im Kampf gegen Kriminalität erzielt habe. Die Bedeutung des Ukrainekriegs für die USA hat DeSantis ähnlich wie Trump heruntergespielt.

Nikki Haley

Die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen Nikki Haley.

© picture alliance / AA/PETER ZAY

In Umfragen rangiert sie zwar weit abgeschlagen hinter Trump und DeSantis. Aber die Dynamik amerikanischer Wahlkämpfe ist unberechenbar. Bereits im Februar hatte die indischstämmige Nikki Haley ihre Kandidatur erklärt.

„Es ist Zeit für eine neue Generation. Es ist Zeit für eine neue Führung“, schrieb sie in einem Beitrag auf Twitter. Von 2011 bis 2017 war sie Gouverneurin von South Carolina, sammelte Regierungserfahrung und verbuchte wirtschaftliche Erfolge. Von Januar 2017 bis Ende 2018 war sie, während Trumps Amtszeit als Präsident, Botschafterin bei den Vereinten Nationen.

Es ist Zeit für eine neue Generation. Es ist Zeit für eine neue Führung.

Nikki Haley

Auf zwei Gebieten könnte sie Trump in Vorwahldebatten gefährlich werden. Da ist, erstens, die Einwanderung. Trump plädiert für Mauern und Abschottung, Haley für Vielfalt. Da ist, zweitens, die Außenpolitik. Trump laviert oft, Haley nennt Russland und China unmissverständlich als Bedrohungen Amerikas. Allerdings lassen sich Biden und die Demokraten auf diesen beiden Feldern kaum angreifen.

Mike Pence

Mike Pence, Evangelist und US-amerikanischer Politiker.

© AFP/RYAN M. KELLY

Unter Trump war er Vizepräsident, doch spätestens nach der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar trennten sich ihre Wege. Auch deshalb ist es möglich, dass Mike Pence ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner einsteigt.

Der Ex-Katholik, der ursprünglich hatte Priester werden wollen, bevor er zur „Grace Evangelical Church“ konvertierte, sagt über sich selbst: „Ich bin Christ, konservativ, Republikaner – in dieser Reihenfolge.“ Damit sicherte er Trump im Wahlkampf die Stimmen der weißen Evangelikalen.

Pence lehnt die Lehre von der Evolution ebenso ab wie die vom menschenverursachten Klimawandel. Als Lebensschützer kämpft er gegen das Recht auf Abtreibung.

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