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Das Kind war in ein Kinderheim gekommen, nachdem ihre Mutter das Sorgerecht aufgegeben hatte. (Symbolfoto)

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Das Mädchen galt als vermisst: Putin-Verbündeter soll entführtes Kind aus der Ukraine adoptiert haben

Russland hat Tausende Kinder aus der Ukraine verschleppt. Eines ist nun aufgetaucht – als Adoptivtochter des Putin-Verbündeten Sergej Mironow.

Ein wichtiger politischer Verbründeter von Russlands Präsident Wladimir Putin soll ein verschlepptes ukrainisches Kind adoptiert haben. Das berichtet die britische „BBC“. Demnach handelt es sich um den Vorsitzenden der Partei „Gerechtes Russland“, Sergej Mironow. Das Kind, das eigentlich Margarita heißt, sei eines von 48 Kindern, die aus einem Kinderheim in Cherson verschwunden seien, als russische Truppen zwischenzeitlich die Kontrolle über die Stadt übernommen hatten.

Dem Bericht zufolge ist das Kind damals in einem Krankenhaus gewesen, als plötzlich eine Frau aufgetaucht sei, die vorgegeben habe, das Kind untersuchen zu wollen. So erinnere sich eine Ärztin, heißt es. Margarita sei damals erst zehn Monate alt gewesen. Nachdem die Frau die Klinik verlassen habe, habe die Ärztin immer wieder Anrufe von einem russischen Beamten erhalten, der kurz zuvor die Leitung des Kinderheims übernommen hatte. Der Beamte soll verlangt haben, dass Margarita sofort in das Heim zurückgeschickt werde.

Nachdem Margarita eine Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden sei, hätten russische Männer in Tarnfleck-Kleidung Margarita und 47 andere Kinder adoptiert. Die Mutter des Mädchens habe das Sorgerecht nach der Geburt des Mädchens aufgegeben. Über den Aufenthaltsort des Vaters sei damals nichts bekannt gewesen.

Der Name von Mironow steht dem Bericht nach im Adoptionsregister des mittlerweile zweijährigen Mädchens. Die BBC habe interne Dokumente einsehen können, heißt es.

Schon im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass Russland Tausende, wenn nicht gar Zehntausende Kinder aus der Ukraine verschleppt hat. Über die Zahl der Kinder gibt es verschiedene Berichte. Der Kreml selbst sprach von 700.000 Kindern, die Russlands Streitkräfte evakuiert hätten. Angeblich, um sie vor Kampfhandlungen zu schützen. CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sprach unlängst von 19.500 Jungen und Mädchen, die Russland aus der Ukraine entführt habe.

Mironows Partei „Gerechtes Russland“ gehört zur staatlich autorisierten Opposition. Mironow gilt als Unterstützer Putins. (Tsp)

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