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Zum Greifen nah: Kurz vor ihrer Landung fliegen die Airlines über den Mackenzie Beach in Larnaka.

© IMAGO/Pond5 Images

Drehkreuz Richtung Westen: In Larnaka baden Menschen, während andere aus Israel fliehen

Larnaka in Zypern ist von Israel aus gesehen der nächstgelegene sichere Flughafen. Wer es bis dahin geschafft hat, kann jedoch nicht sicher sein, zeitnah weiterzureisen.

Der Mackenzie-Beach in Larnaka ist ein Sehnsuchtsort für Planespotter. Der Internationale Flughafen liegt nur wenige Kilometer hinter dem beliebten Strand der Urlaubsstadt im Süden Zyperns. Die Maschinen fliegen hier bereits so tief, dass man meint, nicht nur die Schriftzüge der Airlines, sondern auch die Köpfe der Passagiere erkennen zu können. In kurzen Abständen donnern die Flieger über den Köpfen der Surfer auf dem Meer und der Sonnenbadenden auf ihren Liegen hinweg.

Zypern ist ein beliebtes Reiseziel, im Herbst ist es noch warm. Vor allem Briten zieht es in die ehemalige Kolonie, in der heute noch auf der linken Seite gefahren wird. Aber auch viele Deutsche wollen hier noch einmal Sonne tanken, um sich auf den nassen deutschen Winter vorzubereiten.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel kommen aber nicht nur Urlauber nach Larnaka, Menschen versuchen, sich von Israel nach Zypern durchzuschlagen und von dort weiterzureisen. Larnaka ist von Israel aus gesehen der nächstgelegene sichere Flughafen und deutlich größer als der Airport von Paphos im Südwesten der Insel.

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Der einstige Flughafen der Hauptstadt Nikosia wurde 1974 von türkischen Luftstreitkräften im Rahmen des Zypernkonflikts zerstört und liegt heute in der UN-Schutzzone. Seine Rolle hat Larnaka eingenommen.

Flugbetrieb in Larnaka läuft reibungslos

Nur eine Flugstunde liegt Larnaka vom Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv entfernt. Und während am Flughafen in Tel Aviv zahlreiche Flüge gecancelt werden, läuft der Flugbetrieb in Larnaka reibungslos.

Das Auswärtige Amt, das mithilfe der Lufthansa seit Donnerstag deutsche Staatsbürger aus Israel ausfliegen lässt, empfiehlt als Alternative auch Zwischenstopps in Zypern, um von dort nach Deutschland weiterzufliegen. Notfalls kann man per Fähre von Haifa im Norden Israels nach Limassol und dann weiter nach Larnaka reisen.

Eine Flugstunde entfernt: Zwölf Airlines verbinden normalerweise Larnaka mit Tel Aviv.
Eine Flugstunde entfernt: Zwölf Airlines verbinden normalerweise Larnaka mit Tel Aviv.

© REUTERS/YIANNIS KOURTOGLOU

Österreich wollte am Mittwoch für seine Landsleute einen Pendelverkehr zwischen Larnaka und Tel Aviv einrichten, doch die Maschine des österreichischen Bundesheeres konnte wegen eines technischen Defekts vorerst nicht starten.

Plätze sind knapp und teuer

Wer es bis nach Larnaka geschafft hat, kann jedoch nicht sicher sein, zeitnah einen Anschlussflug zu bekommen. Denn die Maschinen waren bereits vor der Krise mit Urlaubern gut ausgelastet, die wenigen verbleibenden Plätze sind teuer.

Eurowings hat erst für den 7. November wieder freie Plätze für den Flug nach Berlin, mit Easyjet könnte man am 19. oder am 22. Oktober von Zypern zum BER reisen. Wer am 22. Oktober fliegen will, muss jedoch 600 Euro für den einfachen Flug zahlen, das ist das Dreifache des Üblichen.

600
Euro kostet der Flug von Larnaka nach Berlin

Obwohl sich an den Verkaufsbüros der Airlines im Abflugterminal Schlangen bilden, ist die Stimmung am Airport ruhig. Nur vereinzelt liegen erschöpfte Menschen auf dem Boden und schlafen. Die meisten Passagiere sind Urlauber auf der Rückreise. Sie bummeln durch die Duty Free-Shops auf der Suche nach Souvenirs oder einem letzten Halloumi-Sandwich.

Und auch in Larnaka selbst geht alles seinen gewohnten Gang. Die Menschen liegen am Strand, bummeln durch die Geschäfte oder essen in einem der vielen Restaurants. Auf den Fernsehern in den Kneipen laufen die Fußballspiele der englischen Liga, Nachrichten werden nicht übertragen.

Marios ist nicht so entspannt. Der 50-Jährige Zyprer ist entsetzt von den Gräueln im Nachbarland. Er sieht Zypern in der Verantwortung zu helfen, da das geteilte Land ja selbst eine schwierige Vergangenheit hat. Doch Menschen, die jetzt eine Unterkunft in Larnaka suchen, haben es schwer.

„Larnaka ist ausgebucht“, sagt Marios, der selbst zahlreiche Ferienwohnungen besitzt. Für die wenigen freien Zimmer werde inzwischen das Dreifache dessen verlangt, was Hotels oder Wohnungen normalerweise kosten. „Eine Sauerei“ findet er das. Er selbst würde das niemals tun, beteuert Marios, doch leider ist er „fully booked“.

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