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Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd von einem Revolutionsgericht im Iran zum Tode verurteilt worden.

© dpa/Koosha Falahi

Deutsch-Iraner droht schnelle Hinrichtung: „Das Urteil kann innerhalb von Stunden vollstreckt werden“

Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd warnt vor der raschen Hinrichtung ihres Vaters. Kann die Bundesregierung das noch verhindern?

Dem deutschen Staatsbürger Jamshid Sharmahd droht im Iran womöglich unmittelbar die Hinrichtung. Das berichtet seine Tochter Gazelle Sharmahd. Die Vollstreckung der Todesstrafe könnte in kürzester Zeit erfolgen, sagte sie dem Tagesspiegel. „Es ist jetzt Alarmstufe Rot. Es geht um Leben und Tod!“

Am Samstag habe sie die Nachricht bekommen, dass die Berufung, die gegen das zuvor verhängte Todesurteil eingelegt wurde, sofort an Irans Obersten Gerichtshof weitergeleitet worden sei.

„Das Urteil kann innerhalb von Stunden bestätigt und vollstreckt werden“, betonte Gazelle Sharmahd. Es handele sich um eine politische Entscheidung. Die Führung in Teheran schaue auf Deutschlands Reaktion.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte das Todesurteil gegen Sharmahd vor Kurzem als „absolut inakzeptabel“ kritisiert. Es habe „zu keinem Zeitpunkt nur den Ansatz eines fairen Prozesses“ gegeben.

Als Reaktion auf das Urteil wurden zwei iranische Botschaftsangehörige zu unerwünschten Personen erklärt und mussten Deutschland verlassen. Daraufhin verwies die Islamische Republik zwei deutsche Diplomaten des Landes.

Auf einer Geschäftsreise vom iranischen Geheimdienst entführt

Jamshid Sharmahd war 2020 nach Angaben seiner Familie vom iranischen Geheimdienst auf einer Geschäftsreise entführt, nach Teheran verschleppt und am 21. Februar dieses Jahres zum Tode verurteilt worden. Die staatliche Justiz macht den 67-jährigen Exil-Oppositionellen für die Planung mehrerer Terroranschläge verantwortlich.

Zudem beschuldigt sie ihn, Kontakte zu „FBI- und CIA-Offizieren“ hergestellt und „versucht zu haben, mit Agenten des israelischen Mossad in Kontakt zu treten“. Sharmahd wurde der „Korruption auf Erden“ für schuldig befunden. Auf diesen Straftatbestand steht im Iran die Todesstrafe.

Insgesamt hält der Iran mindestens 17 westliche Staatsbürger fest. Die meisten von ihnen haben die doppelte Staatsangehörigkeit, die von Teheran jedoch nicht anerkannt wird. Menschenrechtsgruppen sagen, die Festgenommenen seien Teil einer iranischen Geisel-Politik, mit der ausländische Regierungen zu Zugeständnissen gezwungen werden sollen.

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