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Ein spanischer Leopard-Panzer bei einer Übung.

© REUTERS/Ints Kalnins

Ukraine-Invasion Tag 405: Was 60 westliche Panzer in der Ukraine erreichen können

Finnland jetzt Nato-Mitglied, Drohnenangriff auf Odessa, Baerbock kritisiert großflächigen Einsatz von Minen durch Russland. Der Überblick zum Krieg in der Ukraine.

Während Russland bei seiner Frühjahrsoffensive keine nennenswerten Fortschritte macht und massiv Soldaten und Material verliert, baut die Ukraine drei ganz neue Armee-Einheiten mit bis zu 60.000 Soldaten auf. Sie könnten schon in den nächsten Wochen eine große Offensive starten, um bedeutende Teile der besetzten Gebiete zurückzuerobern. 

Die Einheiten werden größtenteils mit Waffen aus dem Westen ausgerüstet, wobei unklar ist, wann wie viele Soldaten tatsächlich einsatzbereit sein werden und wie ihr Trainingsstand ist. Das Problem der unterschiedlichen Waffensysteme wollen die Ukrainer dabei so lösen, dass je eine Einheit nur an einem Waffensystem operiert. Die eine Einheit würde also mit deutschen Leopard-Panzern operieren, während die andere britische Challenger hat. Das gilt zum Beispiel auch für die Fahrzeuge der Infanterie.

Über den möglichen Impact vor allem der Panzer aus dem Westen hat sich jetzt der britische Ex-Kommandeur Hamish de Bretton-Gordon geäußert, seines Zeichens auch Panzersoldat. Er sagt, dass die Lieferung der rund 60 westlichen Panzer, die zeitnah in die Ukraine gehen oder schon dort sind, eher einen psychologischen Effekt haben, als wirklich das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld zu verschieben (Quelle hier). 

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„Für einen ernsthaften Schlag bräuchte man mindestens 100 westliche Panzer“, sagt er. Die Ukrainer nannten in den vergangenen Monaten immer 300 Panzer aus dem Westen, die sie gerne hätten. „Aber psychologisch sind die Lieferungen enorm positiv für die Ukrainer und enorm schlecht für die Russen“, fügt Bretton-Gordon an. 

Er betont die Fähigkeit der westlichen Panzer, auf größere Distanz und in der Nacht zu kämpfen. Bretton-Gordon geht davon aus, dass die Panzer genutzt werden, um russische Linien zu durchbrechen. Hinter ihnen würden dann die regulären Kräfte mit der Ausrüstung sowjetischer Bauart folgen.

Wann genau die Offensive beginnt, ist bisher unklar. Beobachter gingen nach einer Reihe von Präzisionsschlägen auf russische Kommandoposten und Nachschubdepots in der letzten Märzwoche davon aus, dass es sich um Vorbereitungen für die Offensive handeln könnte. Getroffen wurden Ziele in der Südukraine. Allerdings fanden in den vergangenen Tagen keine weiteren Angriffe dieser Art statt – jedenfalls wurden keine öffentlich.  

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • „Werden alles tun, um Evan nach Hause zu bringen“: Der US-Reporter Evan Gershkovich wurde wegen Spionage-Vorwürfen in Russland inhaftiert. Bisher hat er keine konsularische Betreuung erhalten. Mehr zum aktuellen Stand des Falls lesen Sie hier. 
  • Ein Kollege von US-Reporter Gershkovich kritisiert derweil die Kreml-Willkür. „Putin hat entschieden, Evan als Geisel zu nehmen“, sagt der ehemalige Moskau-Korrespondent der „New York Times“, Anton Trojanowski. Mehr hier.
  • Ukraine meldet russische Drohnenangriffe – Odessa besonders betroffen. Insgesamt soll es in der Nacht auf Dienstag 17 Angriffe mit Kamikaze-Drohnen gegeben haben, 14 seien nach ukrainischen Angaben abgeschossen worden. Verletzt wurde niemand. Mehr hier. 
  • Lawrow droht EU mit hartem Durchgreifen: Der russische Außenminister ist empört, dass der Westen die Ukraine unterstützt. Und der Duma-Präsident sagt, es klebe Blut an den Händen von Biden, Scholz und Macron. Mehr hier. 
  • Russlands Militär sucht offenbar Ersatz für Wagner-Söldner. Hintergrund sollen die großen Unstimmigkeiten zwischen Prigoschin und dem russischen Verteidigungsministerium sein. Allerdings gibt es derzeit keinen gleichwertigen Ersatz. Mehr hier. 
  • Litauen hat als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Sondergesetz über nationale Sanktionen für russische und belarussische Bürger beschlossen. Die Regelung wurde am Dienstag vom Parlament des baltischen EU- und Nato-Land in Vilnius angenommen. Sie sieht etwa Beschränkungen für Russen und Belarussen vor, litauische Visa zu erhalten, ukrainische Griwna einzuführen, nach Litauen einzureisen und Immobilien zu erwerben. Mehr in unserem Liveblog.
  • Die im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod des russischen Militärbloggers Wladlen Tatarski verhaftete Frau ist formell wegen Terrorismus angeklagt worden. Das teilt das staatliche Ermittlungskomitee mit, das Befugnisse einer Staatsanwaltschaft hat. Die 26-jährige Russin war am Montag festgenommen worden und soll Tatarski eine Figur mit einem versteckten Sprengsatz überreicht haben.
  • In der Ukraine hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit Kiews Regierungschef Denys Schmyhal über eine stärkere Präsenz deutscher Unternehmen in dem vom Krieg gezeichneten Land gesprochen. Auch Wirtschaftsvertreter nahmen an den Gesprächen teil, wie die Regierung in Kiew am Dienstag mitteilte. „Die Versicherung gegen Kriegsrisiken ist für die Wirtschaft eine kritisch wichtige Frage“, sagte Schmyhal der Mitteilung zufolge. Es gebe dazu ein Pilotprojekt mit der Weltbank-Agentur MIGA und der US-amerikanischen Firma DFC. 
  • Russlands Pläne für eine Stationierung von Atomwaffen im Nachbarland Belarus stellen aus Sicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell eine Gefahr für Europa dar. Russlands Präsident Wladimir Putin eskaliere die Lage, ohne etwas erreicht zu haben, sagte Borrell am Dienstag in Brüssel. Sein neuestes nukleares Pokerspiel sei eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit. Vor gut einer Woche schrieb Borrell schon auf Twitter: „Die EU ist bereit, mit weiteren Sanktionen zu reagieren.“ 
  • Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) stützten nach Analysen von Bildern die Behauptung von Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin wonach die umkämpfte Stadt Bachmut im Donbass „rechtlich“ eingenommen sei. Die Führung in Kiew hatte das zurückgewiesen. Demnach kommen die Wagner-Truppen mit Unterstützung der regulären Einheiten der russischen Streitkräfte im Zentrum von Bachmut weiter voran.
  • Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland dazu aufgerufen, die Verminung landwirtschaftlicher Flächen in der Ukraine einzustellen. Die Minen zögen nicht nur viele zivile Opfer nach sich, sondern hinderten zahlreiche Bäuerinnen und Bauern daran, ihre Felder zu bestellen und die Ernte einzufahren, sagte Baerbock laut Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. „So verknappt Russland das Lebensmittelangebot auf dem Weltmarkt und verschärft damit den Hunger in der Welt.“

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