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Rauch liegt über dem Hafen von Sewastopol.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Sergei Malgavko

Ukraine-Invasion Tag 567: Erfolg für Kiews Wasserdrohnen-Krieger

Rumänien löst Luftalarm nach russischem Angriff in Grenzregion aus, Kim Jong-un und Putin vereinbaren Kooperation, umstrittener Auftritt von Anna Netrebko in Berlin auf. Der Überblick am Abend.

Schon zum dritten Mal ist den ukrainischen Streitkräften ein größerer Angriff auf einen russischen Hafen gelungen, diesmal den in Sewastopol auf der besetzten Krim. In der Nacht schlugen dort Marschflugkörper ein, zudem sollen mehrere Wasserdrohnen im Einsatz gewesen sein. Die Folge: Höchstwahrscheinlich wurden zwei größere Schiffe – ein Landungsboot und ein U-Boot – der russischen Marine schwer beschädigt.

Hinter den Angriffen mit den Wasserdrohnen steckt ein kleines Team von ukrainischen Tech-Experten, das seit letztem Jahr die Drohnen weiterentwickelt und auch die Angriffe koordiniert. Es ist auch das Team, das im vergangenen Jahr wegen einer fehlenden Starlink-Verbindung den Kontakt zu einer Angriffseinheit verlor. Wie sich mitten im Angriff herausstellte – zur Überraschung derer, die die Drohnen steuerten –, hatte der US-Milliardär Elon Musk sein Satellitensystem nicht für Gewässer rund um die Krim freigeschaltet. Offensichtlich haben Kiews Wasserkrieger auch ohne die Technik von Musk inzwischen einen Weg gefunden, um ihre Drohnen über das Schwarze Meer zu lenken. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Ukraine beschädigt bei Angriffen auf Sewastopol zwei russische Kriegsschiffe: Nach Angaben des russischen Militärs habe es gegen 3 Uhr nachts zehn Explosionen in der Hafenstadt Sewastopol auf der annektierten Krim gegeben. 24 Menschen seien verletzt worden. Mehr hier. 
  • Ihre Nähe zu Wladimir Putin sorgt schon lange für Irritation. Nun zieht Österreichs Ex-Außenministerin Karin Kneissl nach St. Petersburg. Sie leitet dort ein staatsnahes akademisches Zentrum. Mehr hier. 
  • „Zweifellos eine herausragende Persönlichkeit“: Aus Sicht von Russlands Präsident Wladimir Putin gebührt SpaceX-Chef Elon Musk Anerkennung. Seine Aussagen kommen nur wenige Tage nach einer Enthüllung Musks. Mehr hier.
  • Auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny demonstrieren Putin und Kim Jong-un ihre Partnerschaft. Nordkorea stehe fest an der Seite Russlands, betont Kim – und kann einen ersten Erfolg verbuchen. Mehr hier.
  • Nach einem weiteren Fund von Drohnen-Teilen im rumänischen Donaudelta hat das Außenministerium in Bukarest Russland die Verletzung des Luftraums des Nato-Landes vorgeworfen und den russischen Botschafter einbestellt. Das berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax am Mittwoch unter Berufung auf das Ministerium. Die neu gefundenen Trümmer gehörten zu einer „Drohne, die jenen ähnelt, die die russische Armee benutzt“, erklärten Außen- und Verteidigungsministerium übereinstimmend. Mehr in unserem Newsblog.
  • Im NATO-Mitgliedstaat Rumänien wurde in Dörfern im Kreis Tulcea während eines russischen Drohnenangriffs in der ukrainischen Region Odessa erstmals ein offizieller Luftalarm ausgelöst. Die Bewohner wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen, wie die Zeitung „Kyiv Post“ berichtete. Insgesamt dauerte er 90 Minuten an.
  • Russland hat nicht nur den ukrainischen Hafen Ismail angegriffen, sondern auch den Donau-Hafen Reni. Erneut seien Transport- und Lager-Einrichtungen für Getreide angegriffen und damit die wichtigste Einnahmequelle der Ukraine getroffen worden, teilte der stellvertretende Ministerpräsident Olexandr Kubrakow am Mittwoch mit. Lagerhallen, Öltanks und Verwaltungsgebäude seien beschädigt worden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs dauerten die Angriffe über viereinhalb Stunden.
  • Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen geopolitischen Auswirkungen sowie der Kampf gegen den Klimawandel dürften nach Ansicht der Bundesregierung die beherrschenden Themen der UN-Vollversammlung in der kommenden Woche sein. Zudem stelle sich die Frage nach einer Reform des UN-Sicherheitsrates „stärker als je“, hieß es am Mittwoch aus Regierungskreisen in Berlin. 
  • Deutschland hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere 20 Schützenpanzer vom Typ Marder zur Verfügung gestellt. Außerdem bekam die Ukraine zwei weitere Minenräumpanzer Wisent. Das geht aus der Liste der Bundesregierung über Militärhilfe für die Ukraine hervor, die am Mittwoch aktualisiert wurde. 
  • Das russische Militär hat nach Informationen britischer Geheimdienste Teile einer neuen Armee deutlich früher in die Ukraine verlegt als geplant. „Es ist wahrscheinlich, dass die Einheiten überstürzt eingesetzt wurden, auch weil Russland weiterhin mit einer überlasteten Streitmacht an der Front zu kämpfen hat und die Ukraine ihre Gegenoffensive auf drei verschiedenen Achsen fortsetzt“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

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