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Russische Fahrzeuge warten im September 2022 am Grenzkontrollpunkt Vaalimaa in Virolahti, Finnland, auf den Grenzübertritt. Nun kehren viele Russen in die Heimat zurück.

© Foto: Imago/Jussi Nukari

Ukraine-Invasion Tag 595: Zehntausende Russen kehren in ihr Land zurück – und gelten manchen als Verräter 

Deutschland schnürt Winterpaket für Kiew, Bundeswehr in Litauen. Der Überblick zur Ukraine-Invasion.

Nach langen Monaten im Exil kehren derzeit Zehntausende Russen in ihr Heimatland zurück. Die Gründe: Ihnen geht das Geld aus, sie dürfen nicht arbeiten oder haben keine Aufenthaltsgenehmigung mehr. In Russland selbst sind sie nicht unbedingt willkommen. 

Manche Politiker, wie der Sprecher des russischen Parlaments, wollen die Rückkehrer in Gulag-artige Camps nach Sibirien schicken. Wjatscheslaw Wolodin sagte am Mittwoch: „Wir reden über den Einsatz in Minen, dort, wo es keinen Sommer gibt.“ (Quelle hier)

Hunderttausende Russen sind seit Kriegsbeginn aus ihrer Heimat geflohen, die meisten, um einer Rekrutierung und dem Kampfeinsatz in der Ukraine zu entgehen. Wolodin wirft ihnen Staatsverrat vor. 

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Zwar gilt Wolodin als enger Verbündeter Putins, doch wollte Kremlsprecher Dmitri Peskow offensichtlich nicht ganz so abschreckend wirken. Denn Russland braucht die vielen Experten, die unter den Flüchtlingen sind, auch in der heimischen Industrie.

Peskow bekräftigte zwar, dass manche der Ausgereisten auch politische Ansichten hätten, die sich nicht mit denen der Regierung deckten. Die große Mehrheit seien aber Patrioten, die sich nur für einige Monate für einen anderen Wohnsitz entschieden hätten. „Diese Menschen haben immer, egal, was passiert, ihre Heimat Russland. Und sie wartet immer auf sie

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Verteidigungsminister Boris Pistorius gibt weitere Hilfen für die Ukraine bekannt. Es soll ein drittes Iris-T-System geliefert werden, ebenso Munition und Gepard-Panzer. Mehr hier.
  • Zehntausende russische Soldaten stecken nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in einer psychischen Krise. Bei etwa 100.000 Militärangehörigen sei zum Ende vergangenen Jahres eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden, hieß es in dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine am Mittwoch. Diese Zahl liege inzwischen wahrscheinlich höher, weil das russische Militär keine Rotation und Erholung vom Schlachtfeld mehr ermögliche. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die ersten Kampfjets vom Typ F-16 aus Dänemark könnten noch im ersten Quartal des Jahres 2024 in die Ukraine gehen. Ziel sei es, im März oder April in der Lage zu sein, die ersten Flugzeuge zu übergeben, sagte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Mittwoch am Rande eines Treffens der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenhilfen für die Ukraine in Brüssel. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem ersten Besuch im Nato-Hauptquartier seit Kriegsbeginn um mehr Hilfen für den bevorstehenden Winter gebeten. Die Ukraine bereite sich vor und nun werde Unterstützung von den Nato-Mitgliedern gebraucht, sagte Selenskyj am Mittwoch in Brüssel. Es gehe um ganz konkrete Dinge an ganz konkreten geografischen Punkten. Besonders wichtig seien Flugabwehrsysteme.
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben neue schwere russische Angriffe auf die bereits seit Monaten umkämpfte Stadt Awdijiwka im östlichen Gebiet Donezk abgewehrt. Russlands Militär sei mit einer Stärke von bis zu drei Bataillonen unterstützt von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in die Offensive gegangen, meldete der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Mittwochmorgen.
  • Eine Gruppe europäischer Staaten unter Führung Großbritanniens wird der Ukraine ein Paket von 100 Millionen Pfund (rund 115,8 Millionen Euro) zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Die Hilfe umfasse auch Ausrüstung zur Räumung von Minenfeldern, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Die Ukraine sei „inzwischen das am stärksten verminte Land der Welt“, was die Gegenoffensive behindere. Minenräumkapazitäten seien unerlässlich, um das Land voranzubringen. 
  • Im EU- und Nato-Mitgliedstaat Bulgarien sind zwölf Personen festgenommen worden, die illegal Güter mit doppelter Verwendung für den Krieg in der Ukraine nach Russland geliefert haben sollen. Es handelt sich um sieben bulgarische Staatsbürger, drei Russen sowie einen Albaner und einen Belarussen, wie die bulgarische Staatsanwaltschaft, das Innenministerium und die nationale Sicherheitsagentur DANS am Dienstag mitteilten.

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