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Ukrainische Soldaten nahe Bachmut.

© REUTERS/stringer

Ukraine-Invasion Tag 664: Ukraine jetzt entlang der gesamten Front in der Defensive

Decathlon macht wohl weiter Geschäfte in Russland, USA erhalten Zugang zu finnischen Militärbasen, Putin sieht den Westen in der Ukraine gescheitert. Der Überblick am Abend.

Die Ukraine ist inzwischen entlang der gesamten Frontlinie in der Defensive, sogar am linken Ufer Dnipro, wo Kiews Einheiten seit Monaten kleinere Gewinne verbuchen konnten. Im Nordosten und Osten konnten die russischen Truppen mit ihren Angriffen inzwischen auch kleinere Gebiete erobern.

Wahrscheinlich ist, dass es in dieser Art in den kommenden Monaten und Wochen weitergeht, da die Ukraine sich mittlerweile voll auf die Defensive konzentriert. Das hat auch damit zu tun, dass an einigen Teilen der Front laut ukrainischen Aussagen inzwischen die Munition rationiert werden muss, weil Lieferungen aus dem Westen ausbleiben. In Bachmut haben die russischen Truppen aktuell wohl eine fünffache Überlegenheit beim Artilleriefeuer. 

Laut Aussagen des ukrainischen Generalstabs unternahmen russische Truppen vergangene Woche mehr als 400 Vorstöße auf den Hauptangriffsachsen. Laut dem polnischen Militäranalysten Konrad Muzyka eroberten Moskaus Truppen dabei vergangene Woche rund 30 Quadratkilometer Gebiet, siebenmal mehr als die Woche davor. Zur Einordnung: Das ist eine Fläche, die etwas größer ist als der Grunewald in Berlin. Ob das entlang einer Front von beinahe 1000 Kilometer viel oder wenig ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Entscheidend ist ohnehin etwas anderes. Die russischen Verluste, die es dabei gab.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Putin sieht den Westen in der Ukraine gescheitert: Der russische Präsident ist überzeugt, dass im Ukraine-Krieg „die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt“. Putin gesteht allerdings auch militärische Probleme ein. Mehr hier. 
  • Die französische Decathlon-Gruppe hat nach Recherchen des Investigativ-Mediums Disclose ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter Geschäfte in Russland gemacht. Eine Briefkastenfirma in Dubai habe dazu gedient, die Lieferungen der in Bangladesch hergestellten Waren nach Russland zu verschleiern, berichtete Disclose am Dienstag. Mehr dazu hier.
  • Das US-Militär soll künftig Zugang zu 15 Stützpunkten und Übungsgebieten in Finnland haben. US-Außenminister Antony Blinken und der finnische Verteidigungsminister Antti Häkkänen unterschrieben am Montag ein entsprechendes Abkommen. Dieses muss noch vom finnischen Parlament abgesegnet werden. Mehr hier.
  • Das UN-Menschenrechtsbüro hat in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, darunter auf der Krim, mindestens 100 Todesfälle von Zivilisten in russischem Gewahrsam dokumentiert. Bei mindestens 39 habe es Anzeichen gegeben, dass sie vor ihrem Tod gefoltert wurden, berichtete der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.  Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Angesichts der russischen Offensive in der Region Charkiw hat die ukrainische Armee eingeräumt, dass die Lage für sie in dem Gebiet im Nordosten des Landes „kompliziert“ sei. Die russischen Truppen seien in der Region um die Stadt Kupiansk bei Waffen und Personal „überlegen“, erklärte Oleksandr Syrsky, der Kommandeur des ukrainischen Heeres, auf Telegram. Die ukrainischen Truppen hielten aber ihre Stellungen. 
  • Nach der Verhängung eines EU-Einfuhrverbots für Diamanten aus Russland hat die russische Regierung dessen Umgehung angekündigt. Das am Montag verabschiedete Importverbot sei „vorhersehbar“ gewesen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Der Diamantensektor habe sich bereits darauf vorbereitet. „Ich denke, es gibt Möglichkeiten, diese Sanktionen zu umgehen“, so Peskow.
  • Russland hat nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt. Die Luftverteidigung habe eine ukrainische Drohne in der Nähe der russischen Hauptstadt zerstört, teilt Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Es habe keine Verletzten gegeben. 
  • Die russische Luftwaffe hat nach britischer Einschätzung vor kurzem erstmals seit August eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gegen die Ukraine eingesetzt. Ziel der Rakete (Nato-Code: AS-24 Killjoy) sei vermutlich ein Militärflugplatz gewesen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

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