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Xi Jinping bei der Eröffnungszeremonie.

© AFP/GREG BAKER

Versteckte Botschaft im Volkskongress: Zwei Tassen Tee für Machthaber Xi Jinping

Bei der jährlichen Tagung des chinesischen Volkskongresses verdeutlicht der Staatschef seine Machtposition nicht nur mit Worten. Bei der Teezeremonie lässt er die Kraft der Symbolik sprechen.

Von Leah Nowak

Wer zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking seinen Blick aufmerksam über die Reihen der Politiker schweifen lässt, dem springt eine Unregelmäßigkeit ins Auge: Während sich an den Plätzen seiner Sitznachbarn jeweils eine Teetasse befindet, scheint Machthaber Xi Jinping sein Heißgetränk aus gleich zwei Tassen zu trinken.

Eine Kleinigkeit zwar, doch bei einem der größten politischen Ereignisse des Jahres wird man wohl kaum auf Zufälle treffen, bedient sich doch gerade die chinesische Politik nicht selten der Symbolik und versteckter Botschaften.

Allein dieses Detail verdeutliche die Stellung Jinpings im machtpolitischen Gefüge, erklärt BBC-Reporterin Celia Hatton. So habe es beispielsweise in früheren Zeiten lediglich dem chinesischen Kaiser zugestanden, sich in gelbe Gewänder zu hüllen, um somit die Bedeutung seines Postens hervorzuheben.

Während man im Volkskongress heute ein einheitliches Meer aus knapp 3000 schlichten Anzügen vorfindet, ist die Machtdemonstration zwar nicht ganz so offensichtlich – doch auch in einer zusätzlichen Teetasse verbirgt sich gewaltige Symbolkraft.

Xi Jinping findet klare Worte

Parallel zu dem Volkskongress findet die sogenannte Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes statt, bei der unter anderem Grundsatzfragen diskutiert werden. Mit ungewöhnlich direkten Worten wandte sich der chinesische Staatschef an die westliche Welt. Nach Angaben von Staatsmedien warf er den USA und dem Westen vor, den Aufstieg seines Landes in der Welt bremsen zu wollen.

In Peking sagte Xi Jinping nach Angaben der Staatsmedien vom Dienstag, dass sich das Umfeld für Chinas Entwicklung „dramatisch verändert“ habe und die Unwägbarkeiten stark zugenommen hätten.

„Insbesondere die westlichen Länder, angeführt von den USA, verfolgen eine umfassende Eindämmung, Einkreisung und Unterdrückung Chinas, was nie da gewesene schwere Herausforderungen für die Entwicklung Chinas mit sich bringt“, sagte Xi.

Gleichzeitig sei China mit vielfachen Schwierigkeiten konfrontiert, sagte Xi Jinping und nannte als Beispiele wiederholte Covid-19-Ausbrüche und zunehmenden Druck auf die zweitgrößte Volkswirtschaft.

China müsse angesichts „tiefgreifender und komplexer Veränderungen sowohl in der nationalen als auch der internationalen Landschaft den Mut haben zu kämpfen“, sagte der 69-jährige Staatschef, der derzeit vor dem Beginn seiner dritten Amtszeit steht.

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