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Alexej Nawalny, Oppositionspolitiker aus Russland, während einer Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof in Russland am 22.06.2023.

© Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Update

Von Putins schärfstem Kritiker fehlt jede Spur: US-Regierung besorgt über Berichte zu Nawalnys Verschwinden

Seit fast zwei Wochen soll der Kontakt zum inhaftierten Nawalny abgebrochen sein. „Wir sind sehr besorgt über diese Berichte“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA dazu.

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Die US-Regierung zeigt sich beunruhigt über die Berichte zu dem seit fast zwei Wochen in russischer Haft verschwundenen Kremlgegner Alexej Nawalny.

Wir sind sehr besorgt über diese Berichte“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch. Man könne sie aber nicht bestätigen.

Kirby sagte weiter, Nawalny hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen. Die US-Regierung fordere Moskau und den Kreml auf, Nawalny unverzüglich freizulassen und dafür zu sorgen, dass seine Familie über seinen Verbleib informiert werde.

Der 47-Jährige war am Montag erneut nicht zu einer Gerichtsverhandlung erschienen. Der unter anderem wegen angeblichen Extremismus zu 19 Jahren Haft verurteilte Nawalny führt immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte.

Seit Anfang Dezember fehlt von dem schärfsten Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin jede Spur.

Nawalny, der 2020 auch einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt hatte, ist seit fast drei Jahren in Haft. Er wurde international als politischer Gefangener anerkannt.

Nawalnys Team sucht mit Belohnungen nach ihm

Das Team von Alexej Nawalny in Russland sucht mit Belohnungen nach ihm. Das sagte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Mittwoch dem Nachrichtenportal zdfheute.de. „Im Moment haben wir noch Hoffnung, dass irgendjemand uns Informationen geben kann“, sagte sie. „Eigentlich ist es ja so, dass bei einem Gefangenentransport zumindest andere Gefangene etwas mitbekommen. Oft gibt es auch Wärter, die etwas sehen.“

Rechtlich gebe es keine Beschränkungen, wie lange eine Verlegung zwischen zwei Haftanstalten dauern dürfe, sagte Jarmysch. „Es kann ihm also alles zustoßen in dieser Zeit. Er ist jetzt den Menschen komplett ausgeliefert, die vor drei Jahren versucht haben, ihn zu töten“, sagte sie. 2020 hatte Nawalny nur knapp einen Giftanschlag überlebt, den er dem russischen Geheimdienst zuschreibt.

Als Grund für die Verschleppung des Oppositionspolitikers sieht sein Team die nahende Präsidentenwahl in Russland, bei der Staatschef Wladimir Putin sich bestätigten lassen will. „Der Kreml wollte nicht, dass Alexej in dieser Zeit irgendwelche Statements abgibt. Deswegen bin ich mir sicher, dass Putin den Befehl gegeben hat, Alexej irgendwohin zu transportieren“, sagte Jarmysch. Die USA und andere Länder fordern von Russland Aufklärung über Nawalnys Verbleib. (dpa)

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