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Kämpfer der privaten Wagner-Söldnertruppe besuchen ein behelfsmäßiges Denkmal für Prigoschin (Symbolbild).

© Reuters/Stringer

Wagner in Afrika „vollständig ersetzen“: Moskau drängt mit eigenen PMCs auf den Markt

Die Wagner-Söldner sehen sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Das russische Verteidigungsministerium macht ihnen Aufträge in Afrika und dem Nahen Osten streitig.

Wagner-Söldner sehen sich gezwungen, nach einer neuen Beschäftigung zu suchen, jetzt, wo ihr Chef Jewgeni Prigoschin tot und beerdigt ist und das russische Verteidigungsministerium ihnen Aufträge in Afrika und dem Nahen Osten streitig macht. Das berichtet das unabhängige russische Investigativportal „iStories“.

Wagner-Vertreter würden in einer Audionachricht zudem beklagen, dass das russische Verteidigungsministerium die Söldner nicht am Krieg in der Ukraine teilnehmen lässt. „Mehrere Zehntausend ausgebildete Kämpfer sind bereit zu arbeiten und bereit, ihre Heimat zu verteidigen, aber aufgrund bekannter Umstände lassen sie uns noch nicht rein.“

Derzeit versuche die Söldnertruppe, neue Jobs in Afrika und dem Nahen Osten einzufädeln. „Wann und in welchem Umfang ist noch unbekannt“, heißt es in der Nachricht. „Die Situation ist äußerst schwierig.“ Einziger Ausweg derzeit: „Entweder wartet ihr oder sucht nach anderen Möglichkeiten, Geld zu verdienen“.

Entweder wartet ihr oder sucht nach anderen Möglichkeiten, Geld zu verdienen.

Sprachnachricht von Wagner-Vertretern

Grund für die Probleme in Afrika und dem Nahen Osten seien staatseigene, private Militärdienstleister – PMCs, wie auch Wagner einer ist –, die auf den Markt drängen. Ziel sei es, Wagner in Afrika „vollständig zu ersetzen“, zitiert „iStories“ aus einem Eintrag im russischen Telegram-Kanal „VChK-OGPU“.

Moskau rekrutiert wohl Söldner für Afrika-Missionen

Das russische Verteidigungsministerium hätte zu diesem Zweck kurz vor dem Absturz von Prigoschins Flugzeug damit begonnen, Kämpfer für diese staatseigenen PMCs zu rekrutieren, berichtete „iStories“ kürzlich. Die Gruppe „Konvoy“ etwa soll in acht afrikanischen Ländern tätig sein, wie ein Mitgründer bestätigte.

Auch die Söldnertruppe „Redut“, die einem ehemaligen Wagner-Mann zugerechnet wird und von einer Gazprom-Tochter finanziert werden soll, werde auf einen Einsatz in Afrika vorbereitet, schreibt das Investigativportal.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin habe auf seiner letzten Afrika-Reise noch versucht, dagegen vorzugehen, heißt es demnach in der Audionachricht der Vertreter der Söldnertruppe. Kremlchef Wladimir Putin selbst habe bei einem afrikanischen Staatschef interveniert und ihm von einer Zusammenarbeit mit Wagner abgeraten.

Unterdessen befinden sich viele Wagner-Söldner noch immer in Belarus. Dorthin waren sie nach dem gescheiterten Aufstand auf Moskau im Juni umgesiedelt. Dort sollen sie die Armee von Machthaber Lukaschenko trainieren. Auch nach dem Tod Prigoschins scheint in der russischen Hauptstadt die Sorge vor der Truppe weiterhin nicht erlöschen, berichtet das US-Institut für Kriegsstudien ISW. (Tsp)

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