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Anhänger von Donald Trump an seinem Anwesen Mar-A-Lago.

© AFP/Getty Images/Scott Olson

„Wir sehen uns am Dienstag in Miami!“: Donald Trump und die Angst vor seinen Anhängern

Der frühere US-Präsident Donald Trump muss am Dienstag in Miami vor Gericht erscheinen. Seine Anhänger hat er aufgefordert, dort auch hinzukommen – die Furcht vor Ausschreitungen wächst.

Im Süden Floridas beginnt die Hurrikan-Saison in diesen Wochen. Für den Sturm, der über Miami bereits am Dienstag hereinbrechen könnte, ist aber kein Wetterphänomen verantwortlich. Sondern ganz allein ein Mann: Donald Trump.

Der ehemalige US-Präsident soll um 15 Uhr (Ortszeit) vor dem Bundesgericht in Miami erscheinen, wo dann in seinem Beisein die Anklage wegen seines Umgangs mit streng geheimen Regierungsunterlagen verlesen wird.

Schaulustige sollten allerdings nicht darauf hoffen, viel von dem Angeklagten zu sehen. Weder wird er dem Richter in Handschellen vorgeführt, noch ist davon auszugehen, dass er das Gebäude durch den Haupteingang betreten wird.

Donald Trump bei einem Auftritt in Greensboro, North Carolina, am 10. Juni 2023.

© AFP/Allison Joyce

Doch so oder so wird Trump wie schon bei seiner letzten Anklageverlesung in New York vor weniger als drei Monaten alles dafür tun, diesen Termin für seinen Präsidentschaftswahlkampf nutzen. Der Republikaner bewirbt sich erneut darum, Kandidat seiner Partei zu werden.

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Indem er sich als Opfer einer politischen Verschwörung inszeniert, will er bei seiner Partei punkten – und nicht zuletzt weiter Spenden sammeln. Ersten Umfragen zufolge nutzt ihm das tatsächlich – genauso wie nach der Anklage in New York im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels.

Einer Erhebung von CBS News und YouGov zufolge würden 61 Prozent der Republikaner ihn unterstützen, würden die parteiinternen Vorwahlen schon jetzt stattfinden – das ist ein neuer Rekordwert für ihn.

Seine Anhänger rief Trump dazu auf, ihre Solidarität mit ihm auf der Straße zu demonstrieren. „Wir sehen uns am Dienstag in Miami!“, schrieb Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Bei einem Auftritt am Samstag während einer Parteiveranstaltung in Columbus im Bundesstaat Georgia nannte er die Anklage einen „politischen Auftragsmord“ und eines der schlimmsten Beispiele von Machtmissbrauch in der amerikanischen Geschichte.

Unter großem Applaus sagte Trump: „Sie sind nicht hinter mir her, sondern hinter euch, und ich stehe ihnen dabei im Weg.“ Er werde niemals nachgeben. „Ich werde nie aufhören, für euch zu kämpfen.“ Der demokratische Präsident Joe Biden wolle mithilfe des Justizministeriums den „führenden politischen Konkurrenten ins Gefängnis“ bringen.

Es wird Vergeltung geben.

Kimberly Guilfoyle, Verlobte des ältesten Trump-Sohns

Die Sicherheitsbehörden bereiten sich auf mögliche Unruhen vor – nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 kann nicht ausgeschlossen werden, dass es dazu kommt. Vor allem, da auch andere Republikaner rhetorisch scharfe Geschütze auffahren.

So twitterte der Kongressabgeordnete aus Arizona, Andy Biggs, am Freitag: „Auge um Auge“.

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Die Verlobte des ältesten Trump-Sohns, Kimberly Guilfoyle, postete ein Foto des Ex-Präsidenten auf Instagram mit den Worten: „Es wird Vergeltung geben“.

Und bei der Parteiveranstaltung in Georgia, an der auch Trump teilnahm, spielte die gescheiterte Gouverneurskandidatin für Arizona, Kari Lake, auf die Tatsache an, dass viele seiner Anhänger Waffen tragen. Sie habe eine Botschaft an Justizminister Merrick Garland, den Sonderermittler Jack Smith, Joe Biden – und die Medien, sagte sie. Wer an Trump Hand anlegen wolle, müsse an ihr „und 75 Millionen Amerikanern“ vorbei. „Und ich sage Ihnen: Die meisten von uns sind Mitglieder der (Waffenlobby) NRA.“

Trump soll die Justiz behindert haben

Der am Freitag veröffentlichten Anklageschrift zufolge soll Trump unter anderem vertrauliche und streng geheime Dokumente zum Atomprogramm der USA nach dem Ausscheiden aus dem Amt mit in seine Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida genommen haben.

Der Anklageschrift waren Fotos beigefügt, die zeigen, dass Donald Trump Regierungsunterlagen in Mar-a-Lago an Orten wie einem Badezimmer aufbewahren ließ.

© AFP/US Department of Justice/Handout

Auch soll der 76-Jährige mindestens einer anderen Person ein als Verschlusssache eingestuftes Dokument des Pentagon gezeigt haben, das als Angriffsplan gegen ein anderes Land beschrieben wird. Dem Republikaner wird zudem vorgeworfen, die Justiz behindert zu haben.

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Trump selbst geht davon aus, dass er nach der Anklageverlesung Miami gleich wieder verlassen wird. Für den Abend kündigte er einen Auftritt auf dem Gelände seines Golfclubs in New Jersey an. Und am nächsten Tag will er seinen 77. Geburtstag feiern.

Auch nach der Anklageverlesung im Fall Stormy Daniels in New York hatte er sich von Mar-a-Lago aus an seine Anhänger gewandt, um sich als Justizopfer zu inszenieren – obwohl ihn der Richter Juan Merchan explizit davor gewarnt hatte, irgendwelche Aussagen zu machen, die Gewalt hervorrufen könnten.

Trotz der großen Zustimmung in Umfragen gibt es auch Republikaner, die sich deutlich kritischer äußern. So erklärte Trumps ehemaliger Justizminister William Barr: „Wenn auch nur die Hälfte davon wahr ist, dann ist er erledigt.“

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Im rechten Fernsehsender Fox News sagte Barr am Sonntag weiter, er sei über die Brisanz und Anzahl der Dokumente erschüttert. „Ich denke, die Anklagepunkte unter dem Spionagegesetz, dass er diese Dokumente vorsätzlich zurückgehalten hat, sind solide.“

Bei einer Verurteilung droht Trump eine mehrjährige Haftstrafe. Unklar ist, wie schnell das Verfahren beginnen wird. Die zuständige Richterin Aileen Cannon wurde noch von Trump ernannt. Mit einem Urteil wird kaum vor der Präsidentschaftswahl im November 2024 gerechnet.

Trump könnte also, falls er Kandidat wird, gegen Biden gewinnt und ins Weiße Haus zurückkehrt, das ihm dann wieder unterstehende Justizministerium auffordern, die Verfahren einzustellen. Gegen ihn laufen noch weitere Ermittlungen, unter anderem wegen seiner Rolle rund um den Sturm auf das Kapitol. Der Prozess in New York wiederum soll im März 2024 beginnen – und damit mitten im republikanischen Vorwahlkampf.

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