Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn ist die Dame im hölzernen Kassenhäuschen des Berliner Ensembles sehr liebenswürdig. Das Casino sei dort, wo es immer war, sagt sie dem ersten Gast, es sehe jetzt nur anders aus als früher.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 12.04.2000
Einmal dürfen auch diejenigen aufatmen, die mit der Hoffnung auf ein klassisches Rokoko-Kunstidyll in diesen Kasseler "Rosenkavalier" gekommen sind. Dann nämlich, wenn Octavian im schicksalsentscheidenden Falling-in-Love-Moment der Rosenüberreichung tatsächlich eine silberbetresste Livree trägt, die geradewegs aus der Wiener Staatsoper geklaut sein könnte.
In den Sophiensälen gilt das alte 70er Jahre Theatermotto, das heute nur noch Gesamtschullehrer in Giessen oder Wuppertal für fortschrittlich halten: das Gediegene, das Professionelle, das Schöne ist bereits der erste Schritt zur Manipulation und Verdrängung der Welt, wie sie wirklich ist und die ist gemein, abgründig und gehört ordentlich über diesen Tatbestand aufgeklärt. Hier gilt: Inhalt statt Form!
Der Schweizer Architekt Peter Zumthor hält trotz der Konflikte um das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" an seinem Projekt fest. "Ich kämpfe für diesen Entwurf und mache keine Kompromisse", sagte Zumthor gestern vor Journalisten in Berlin.
In eine Staatsoper geht man nur ganz schnieke. Die Damen in dem, was sie für schnieke halten, und die Herren im Anzug.
Der Deutsche Kulturrat warnt vor der Gefährdung der Künstlersozialversicherung: "Wenn die Absenkung des Bundeszuschusses, der im Zuge der Haushaltssanierung im letzten November beschlossen wurde, nicht wieder rückgängig gemacht wird, droht das austarierte Versicherungssystem in eine gefährliche Schieflage zu rutschen", sagte Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Kulturrats, am Mittwoch in Berlin.Die 1983 gegründete Künstlersozialkasse (KSK) leistet die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung von Künstlern und Publizisten.
Berlins neuer Senator für Wissenschaft und Kultur ist ein machtloser Mann, und doch kommt es auf ihn jetzt an wie auf kaum einen anderen in der Hauptstadtregierung. Das ist ein grotesker und womöglich produktiver Widerspruch.
Sie ist weithin sichtbar, ein markantes Zeichen der neuen Mitte Berlins. Rund 920 Tonnen schwer, aus Stahl, Glas und Gewebebahnen, überspannt sie das 4000 Quadratmeter große Forum des Sony Centers am Potsdamer Platz.
Potsdam ist jedem Liebhaber der (Stadt)Baukultur ein Begriff. Scheinbar unzählige Kleinode unserer Tradition, ob nun europäisch oder preußisch, lassen sich hier finden.
An Erich Mendelsohn zu erinnern, gibt es derzeit keinen kalendarischen Anlass. Das Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) hat mit dem Berliner Architekten eine Reihe von Ausstellungen zur deutschen Architektur der klassischen Moderne begonnen.
Russland zeigt erstmals Bereitschaft zur Rückgabe von nach dem Zweiten Weltkrieg verschleppten Kunstschätzen an das wiedervereinte Deutschland. Das Kulturministerium wolle die Rückgabe von 101 Zeichnungen aus der Bremer Kunsthalle prüfen, die seit 1993 in der deutschen Botschaft in Moskau lagern, erklärte der Chef der Restitutionsabteilung,Juri Titow, gegenüber Journalisten.
Sie hat Hunde, Katzen, Vögel, Fische. Auch Motten und einen Hausangestellten namens Jurek, der ihnen den Garaus machen soll.
Ein alternder Schriftsteller hat noch kein Buch veröffentlicht. Er wohnt bei seiner Mutter.
Es gibt Filme, die verschwinden - zu Recht oder Unrecht - aus dem Kino, bevor sie dort richtig angekommen sind. Es gibt "Sleeper", die kommen spät, aber beharrlich.
Theater des Westens. Sitze: Abstand von 51 Zentimetern ab Ende Armlehne bis Anfang Vordersitz, Sitzhöhe 42 Zentimeter im Parkett, Beinfreiheit von 35 Zentimetern.
Die Geschichte, die Dorota Kedzierzawska erzählt, ist uralt. Tausendfach erzählt, millionenfach geschehen und jedes Mal wieder erschütternd.
Bereits die erste Einstellung ist missglückt. Sie zeigt ein Indianerdorf bei Nacht und ist so grässlich ausgeleuchtet, dass man eine handkolorierte Postkarte zu sehen glaubt.
Theater des Westen. Billigste Karte unter der Woche 32 Mark, die teuerste 98 Mark, ermäßigt die Hälfte.
Es ist vorbei. Übrig bleibt eine Erinnerung.
Eine Diskussion suggeriert, es gäbe noch etwas zu beschliessen. Aber über das Prozedere für den "Preis der Nationalgalerie für junge Kunst" war längst entschieden, als sich die Freunde der Nationalgalerie am Dienstag im Atrium der Deutschen Bank zur Podiumsdiskussion trafen.