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Collage aus der Serie „Dark Times“ von Katerina Lisova.

© Katerina Lisova

Ausstellung „Hardened“ im Europa-Center: Die Stärke ukrainischer Frauen

Elf Künstlerinnen aus der Ukraine verwandeln Schmerz in Kunst und in starke Porträts von Frauen. Sie sind jetzt im Europa-Center zu sehen.

Die Berliner Galerie G.ART versteht sich als Plattform für Kunst aus osteuropäischen Ländern. Gegründet wurde sie von Jemma Grebenko, die seit 2016 in Berlin lebt. Die Geschichte der Ukraine hat einen besonderen weiblichen Charakter geformt, der sich über die Jahrhunderte „gehärtet“ hat.

„Die an der Ausstellung teilnehmenden Künstlerinnen haben ihren Schmerz und ihre Hoffnung auf den Sieg in Kunst verwandelt. Sie werden damit zu Botschafterinnen der Ukraine in der Welt. Und Berlin ist meiner Meinung nach eine der besten Städte, um gehört zu werden“, sagt Jemma Grebenko, die „Hardened“ kuratiert hat.

„Der ewige Feind Russland“

Die Ausstellung umfasst 50 Werken von elf Künstlerinnen und ist chronologisch aufgebaut. Den roten Faden bilden wichtige Meilensteinen der ukrainischen Geschichte. Ereignisse, die den Charakter ukrainischer Frauen geformt haben, so die Veranstalterinnen.

Maria Kulikovskas Skulpturen aus der Serie „Homo Bulla“ basieren auf Abbildungen von Frauen, die 2014 von russischen Kämpfern in Donezk erschossen wurden.

© Maria Kulikovska

Laut Jemma Grebenko nehmen die beteiligten Künstlerinnen die schwierigsten Perioden im Entwicklungsprozess einer freien Ukraine in den Blick: den Ersten und Zweiten Weltkrieg, den Holodomor, Stalins Repressionen, Verfolgungen und die raue Umbruchszeit in den 1990er Jahren als die Sowjetunion zusammenbrach. Die grausamen Erfahrungen vergangener Jahrzehnte werden mit dem aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine verbunden. Ihre Resilienz und Widerstandskraft entwickelten die ukrainischen Frauen auf Basis dieser Erfahrungen, „dem Kampf gegen den ewigen Feind Russland“.

Die zeitliche Abfolge beginnt mit dem Gemälde „Mein Land“ der Ethnografin Zinaida Vasina. Das Bild zeigt eine Frau aus der Zeit von Tripillya, einer alten Gesellschaft, in der das Matriarchat und der Kult der Erdmutter herrschten. Die stilisierten Frauenfiguren vor dem Hintergrund der Erde symbolisieren die Fruchtbarkeit und den ewigen Kreislauf des Lebens.

Der Schmerz des Exils

Eine Collage aus der Serie „Dark Times“ von Ekaterina Lisova verbindet historische Porträts, Stickereien und grafische Elemente. Weitere Arbeiten aus Lisovas digitaler Collagen-Serie „Power of Memory“ bewegen sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Archivporträts ukrainischer Frauen in Nationaltracht sind von ornamentalen Kompositionen umgeben und erheben sich über Landschaften von zerstörten Städten.

Polina Kuznetsovas „Der Schrei der Flucht“.

© Polina Kuznetsova

Polina Kuznetsovas Gemälde „Der Schrei der Flucht“ enthält Elemente des deutschen Expressionismus und zeigt Verzweiflung, es geht um den Schmerz, den jeder gewaltsam vertriebene Mensch erfährt.

Die zerbrechlichen weiblichen Wachsskulpturen von Maria Kulikovska „Homo Bulla“, basieren auf Abbildern von Frauen, die 2014 von russischen Kämpfern in Donezk erschossen wurden. Sie symbolisieren die Wehrlosigkeit von Frauen angesichts kriegerischer Gewalt. Den Organisatoren war es nicht möglich, die Wachsskulpturen nach Berlin zu bringen, die Ausstellung zeigt deshalb Fotos der Werke, die nicht weniger eindrücklich sind.

Anna Krivolap fängt die militärische Realität der Zivilbevölkerung in den Bildern ihrer Serie „Unbesiegbares Kiew“ ein. Die Bilder beziehen sich auf die häufigen Stromausfälle im Krieg. Die Autorin bekräftigt die biblische Idee, dass man die Lichter einer Stadt zwar ausschalten kann, das innere Licht aber auch in der Dunkelheit weiterleuchtet.

Die Ausstellung schließt mit einem Gemälde von Alexandra Fedoruk, das die „legendäre Gebärerin“ darstellt. Ihre zerbrechliche und zugleich selbstbewusste Gestalt überragt eine unter feindlichem Beschuss leidende Stadt. Die Frau ist selbstbewusst und teilnahmslos, sie versucht nicht, Widerstand zu leisten, sondern beobachteten die Ereignisse und hält sie für künftige Generationen fest.

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