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So sahen die Kolibri-Festsäle aus, kurz nachdem Dirk Moritz sie in den 2000er Jahren wiederentdeckt hatte.

© Dirk Moritz

Ausstellung „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“: Hommage an ein altes Ballhaus und ein Lebenswerk

Der ehemalige Boxer Dirk Moritz zeigt seine Kunst im Secret Garden, so heißt die von ihm sanierte Location, in der einst auch ein berühmtes Berliner Varieté logierte.

Berlin war früher voll mit prunkvollen Ballhäusern. Eines der letzten ist vor ein paar Jahren im Hinterhof in der Gartenstraße wiederentdeckt worden: die nach der Wende vergessenen „Kolibri-Festsäle und Kabarett“. Der ehemalige Profi-Boxer Dirk Moritz hat die Ruine 2011 den mittellosen Eigentümern abgekauft, die vergeblich gehofft hatten, dass das alte Gemäuer in A-Lage vielleicht zusammenkracht und lukratives Bauland übrigbleibt.

Moritz, der zuvor schon andere schwierige Immobilien saniert und umgebaut hatte, hat dafür gekämpft, so viel wie möglich von der alten Substanz zu erhalten. Auf historischen Bildern sieht man einen großen Festsaal mit hohen Wänden, Stuck, Wandmalereien und einer Empore zum Runtergucken. Man kann sich gut vorstellen, wie dort in den Zwanzigerjahren gefeiert worden ist. Ein Stück der Originalmauer hat Moritz gesichert, gerahmt und zum Kunstwerk gemacht. Eine Foto-Edition in kleiner Auflage hängt jetzt auch in seiner ersten Ausstellung.

2014 gab es im Ballsaal und der gesamten Ruine noch eine fünftägige Ausstellung, an der Künstler wie Gundula Schulze Eldowy, Maik Schierloh, Gregor Hildebrandt beteiligt waren. Dann kam der Umbau. Irgendwo auf dem Weg dazwischen hat Dirk Moritz selbst zur Kunst gefunden. Inzwischen hat er das Haus als „Secret Garden“ saniert, die Einheiten vermietet, unter anderem an Kai Diekmanns Agentur Storymachine. Den Ballsaal kann man nicht mehr sehen.

Den Keller des Hauses aber nutzt Moritz im Moment für eine Ausstellung seiner eigenen Werke. „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ lautet der Titel der Schau. Moritz malt mit Pinsel, Spachtel, Malerrolle, Sandpapier, Acryl und Öl auf Leinwand, Holz, Styropor und Papier. Er probiert sich aus. Während der Ausstellungszeit sind auch zwei Konzerte angesetzt. Ein bisschen Varieté hält also wieder Einzug im Secret Garden.

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