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ARCHIV - 03.03.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Florian Silbereisen sitzt beim Vorentscheid "Eurovision Song Contest 2023 - Unser Lied für Liverpool" vor der Bühne.  (zu dpa: «Warum Florian-Silbereisen-Fans sich den 13. Januar merken sollten») Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Rolf Vennenbernd

Beitrags- und Vertragsdebatten: Was kosten die Shows von Florian Silbereisen?

Warum es sich lohnt, wieder mal schärfer auf den Kulturbegriff von ARD und ZDF zu schauen. Und auf deren Programm in der Weihnachtszeit.

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Über Sinn und Unsinn öffentlich-rechtlicher Medien lässt sich auch diese Woche trefflich streiten. Anlass dazu bieten die Spekulationen über den Marktwert von Florian Silbereisen und seiner diversen Schlagershows in der ARD. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) soll laut einem Bericht von Tobias Fuchs für „Business Insider“ in den vier Jahren von 2020 und 2023 rund 45 Millionen Euro für Shows von Silbereisen verplant haben. Fuchs beruft sich dabei auf „vertrauliche ARD-Dokumente“. Hintergrund sind die laufenden Vertragsverhandlungen mit dem Musiker. Silbereisens Vertrag mit dem MDR gilt nur noch für 2023.

Wie „Bild“ und „Mitteldeutsche Zeitung“ berichten, ist eine geplante Vertragsverlängerung in dieser Woche zum zweiten Mal gescheitert. Eigentlich hätte der Rundfunkrat des MDR am Montag zusammenkommen sollen, um sich mit dem Thema zu befassen. Weil sich zu viele Mitglieder des Gremiums krankmeldeten, ist die Sitzung abgesagt worden.

Drückt man sich da womöglich vor einer Entscheidung? Es wäre vielleicht interessant zu erfahren, ob es auch in den nächsten Jahren so viel öffentlich-rechtliches Geld für Silbereisen-Shows gibt. Private können da kaum mithalten.

Dazu passt dann auch eine andere Meldung aus der Woche: Seit wenigen Monaten dürfen die Öffentlich-Rechtlichen in ihren Mediatheken nicht-europäische Inhalte anbieten. Der Privatsenderverband Vaunet stört sich nun an US-Blockbustern in der ZDF-Mediathek, meldet DWDL.

Beim ZDF kann man die Kritik nicht nachvollziehen und verweist auf den Medienstaatsvertrag. „Kinofilme werden bereits nach der gesetzlichen Bestimmung unter den Kulturbegriff gefasst“, heißt es aus Mainz. Laut Medienstaatsvertrag seien unter dem Begriff Kultur insbesondere Bühnenstücke, Musik, Fernsehspiele, Fernsehfilme und Hörspiele, bildende Kunst, Architektur, Philosophie und Religion, Literatur und Kino zu verstehen. Dazu zählen dann eben auch Streifen wie „Men in Black 3“, die bei anderen (privaten) Mediatheken und Streamingdiensten gutes Geld kosten.

Ein wenig überzeugender, öffentlich-rechtlicher Kultur-Begriff. Womit wir wieder bei Silbereisen wären und dessen womöglich wackliger Zukunft bei der ARD. Schunkelfans, habt keine Sorge, zur Weihnachtszeit wird der alerte Moderator wieder sehr präsent im Ersten zu sehen sein. Der Sender zeigt Anfang Dezember das „Adventsfest der 100 000 Lichter“ und einige Tage später auch Silbereisens „Alle singen Weihnachten! – Das große Adventsfestsingen“. Ähnliches dann sicher auch 2024. Halleluja!

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