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Joe Chialo (CDU)

© dpa/Bernd von Jutrczenka

„Die Stadt wird nicht billiger“: Stiftungstag diskutiert die Zukunft gesellschaftlichen Zusammenhalts

Beim Stiftungs-Talk, einer Podiumsdiskussion des Berliner Stiftungstages, drehte sich am Freitag alles um zivilgesellschaftliches Engagement. Dabei war auch Kultursenator Joe Chialo.

Mit einem vollen Programm präsentierte sich der 14. Berliner Stiftungstag am Freitag im Roten Rathaus. Während der Vormittag den Begrüßungen, musikalischen Intermezzi und Kurzeinführungen in die generelle Stiftungsarbeit gewidmet war, ging es am Nachmittag in diversen „Labs“ – also Laboren, im übertragenen Sinne – um konkrete Themen wie Vermögensmanagement und Spendenrecht. Dazwischen wartete das „diskursive Highlight des Stiftungstages“. So zumindest eröffnete Moderatorin Carola Schaaf-Derichs den „Berliner Stiftungs-Talk“.

Eine Stunde lang diskutierten Joe Chialo (Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, CDU), Janina Benduski (LAFT – Landesverband freie darstellende Künste Berlin, PAP – Performing Arts Programm Berlin), Stephanie Berger (Geschäftsführerin Deutsches Stiftungszentrum), Friederike von Bünau (Generalsekretärin Bundesverband Deutscher Stiftungen) und Markus Beckedahl (Mitgründer Republica) über den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten.

Einig waren sich die Teilnehmenden, wenig überraschend, dass das Engagement der Zivilgesellschaft selten wichtiger war als in der vergangenen, von etlichen Herausforderungen geprägten Zeit. Kultursenator Joe Chialo erinnerte in diesem Zusammenhang an die Geflüchtetenkrise von 2015. Er wolle sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn es nicht diese große Hilfs- und Handelsbereitschaft der Bürger:innen gegeben hätte.

Kultur ist der Kitt unserer Gesellschaft.

Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (CDU)

Dass er nicht ausschließlich Senator für Kultur, sondern auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt ist, sei, so erklärte er, für ihn nur logisch, denn „Kultur ist der Kit unserer Gesellschaft“. In seiner Funktion wolle er die vielen Vereine und Ehrenamtlichen nicht nur mit Geldern, sondern auch mit medialer Präsenz unterstützen. „Es ist wichtig, Anerkennung zu zeigen. Wir müssen versuchen, die Aufmerksamkeit auf diese goldenen Herzen zu lenken.“

Zusammenhalt auch in der digitalen Welt

Das brachte die vorhersehbare Zustimmung aller Teilnehmenden. „Wir brauchen das Engagement der Bürger:innen“, sagte auch Friederike von Bünau. Janina Benduski appellierte in Vertretung für die Freie Szene an die Politik, trotz knapper Haushalte nicht an der Kultur zu sparen. „Wir arbeiten alle aus einer intrinsischen Motivation heraus, es geht nicht in erster Linie um Geld“, so Benduski, „aber die Stadt wird nicht billiger und irgendwie muss man seine Miete zahlen können.“ Hier kämen die Stiftungen ins Spiel, die, so betonten es sämtliche Diskutanten, viele der monetären Leerstellen füllten, die die Politik entstehen lasse.

Republica-Mitbegründer Markus Beckedahl plädierte außerdem dafür, den digitalen Wandel nicht außer Acht zu lassen. Dieser werde nicht mehr verschwinden, umso wichtiger sei es, selbst die Regeln festzulegen. „Wir müssen uns fragen, in welcher (digitalen) Welt wollen wir leben?“, so Beckedahl. Die Republica verstehe sich daher auch als ein Ort gesellschaftlichen Zusammenhalts, denn dort gehe es um die Debatte um eine digitale Gesellschaft.

Das einhellige Fazit lautete schließlich – auch dies offensichtlich –, dass die Förderung ehrenamtlichen Engagements gerade in Krisenzeiten wichtig sei und das Format „Stiftung“ auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werde. „Ohne Engagement geht gar nichts“ schloss Moderatorin Schaaf-Derichs die Runde, die zwar wenig Neues zutage förderte, aber zumindest wichtige Themen anschnitt.

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