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Was machen wir heute?: Emil retten

Die Kinder werden älter, das hat Vorteile. Tom ist jetzt zwölf, Linda wird bald acht – alt genug, um auch mal Erwachsenenkultur zu genießen.

Die Kinder werden älter, das hat Vorteile. Tom ist jetzt zwölf, Linda wird bald acht – alt genug, um auch mal Erwachsenenkultur zu genießen. Theater, das waren für uns in den letzten Jahren vor allem übersichtliche, kindgerechte Inszenierungen über kleine Krabbelkäfer oder reisende Raben, dargeboten von Theatergruppen mit so wohlklingenden Namen wie Seifenblase, Sternschnuppe oder ähnlichem. Das war nett, doch irgendwann strebt der Geist nach Höherem.

Also endlich hin zu den großen Bühnen und den großen Namen. Um warm zu werden, sind wir – ohne die Kinder – nach Jahren der Abstinenz in die Schaubühne gegangen und haben uns „Room Service“ angesehen. Das Stück ist zugegebenmaßen recht derb, anal, fäkal und ich weiß nicht, was sonst noch. Für zart besaitete Gemüter ist die Ostermeier-Inszenierung harte Kost. Ich habe mich trotzdem amüsiert. Wegen Kurt Krömer, wegen der wirklich hervorragenden Musiker, und wegen der dialektischen Brechungen in dem Stück – damit kann man den Rest ertragen.

Dann der zweite Versuch, dieses Mal mit den Kindern: „Emil und die Detektive“ in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Das Stück wird in zwei Versionen gespielt – für Kinder und für Erwachsene. An der Kasse hieß es, der wesentliche Unterschied bestehe darin, dass es bei den Erwachsenen keine Pause gibt. Pausen brauchen wir nicht, also hinein.

Das Theater war halbvoll. Wir haben uns von Reihe 19 auf Reihe sechs vorgearbeitet, leider haben wir trotzdem nichts verstanden. Denn von der Romanvorlage ist in dem Castorfschen Machwerk, das versucht, Kästner mit Vampirfilm „From dusk til dawn“, Rotlicht und Maschinengewehrballerei zu kombinieren, kaum etwas übrig geblieben. Die Story unverständlich, die Schauspieler nicht zu verstehen – ein Reinfall. Nach einer Stunde sind wir gegangen. Jetzt kaufen wir uns den Film. Vielleicht leihen wir ihn Frank Castorf. Wenn er uns lieb bittet. Heike Jahberg

Emil und die Detektive, Volksbühne, 12. Februar, 10.30 Uhr

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