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Herausragend besetzt: Harrison Ford und Helen Mirren in „1923“.

© James Minchin III/Paramount+

Neo-Western mit Harrison Ford und Helen Mirren : Nächster „Yellowstone“-Ableger bei Paramount+

Nach dem Großen Krieg in Europa startet in Montana der Krieg der Rancher. Mehr Drama als in „1923“ war selten.

Wenn Schauspiellegenden wie Harrison Ford und Helen Mirren in einer Fernsehserie wie dem Neo-Western „1923“ als Ranch-Großgrundbesitzer Jacob und Cara Dutton mitspielen, und dann noch Ex-James-Bond Timothy Dalton und der sympathische „Game of Thrones“-Antiheld Jerome Flynn ihnen den Land- und Viehbesitz streitig machen wollen, dann kann das vieles bedeuten.

Im Fall des „Yellowstone“-Spin-offs von Showrunner Taylor Sheridan sollen damit jedoch sicherlich keine inhaltlichen Schwächen überdeckt werden. Ganz im Gegenteil: Der Streamingdienst Paramount+, wo „1923“ mit seinen acht Episoden am Samstag mit einer Doppelfolge startet, kann sich seiner Sache so sicher sein, dass bereits eine Folgestaffel bestätigt wurde. Obwohl Sheridan wie bei der „Yellowstone“-Auskopplung „1883“ eigentlich auf Fortsetzungen verzichten wollte. Das Ergebnis gibt der Entscheidung von Paramount jedenfalls recht: Sheridan ist erneut eine packende Drama-Serie mit fesselnden Figuren vor imposanten Kulissen gelungen.

Ich lebe hier seit 1894. Ich kann mich an kein einfaches Jahr erinnern.

Ranchbesitzer Jacob Dutton (Harrison Ford) zu den anderen Rinderzüchter-Baronen in Montana.

„1923“ spielt, wie der Titel schon vermuten lässt, zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Depression, die in Montana mit extremer Dürre und zeitgleicher Heuschreckenplage bereits einige Jahre früher einsetzt. Während der Fortschritt mit elektrischen Waschmaschinen und ersten Lady-Shavern auch in den Städten des Westens ankommt, müssen die Rinderbarone ihren Besitz mit allen Mitteln gegen die Landansprüche der erst später eingewanderten Schafzüchter verteidigen.

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Auf den Großen Krieg in Europa, wie er zu dieser Zeit noch hieß, folgt der Ranch-Krieg in Montana. Und dabei hoffen Jacob und Cara Dutton auf die Unterstützung ihres Neffen Spencer (Brandon Sklenar), der jedoch erst noch sein Kriegstrauma mit dem Jagen von menschenfressenden Löwen und Leoparden in Afrika verdrängt. Dabei trifft er auf die selbstbewusste Engländerin Alexandra (Julia Schlaepfer), die seine seelischen Wunden heilt.

Die brutale Umerziehung der indigenen Bevölkerung

Wie bereits in „Yellowstone“ und „1883“ beschäftigt sich ein weiterer Handlungsstrang mit dem Schicksal der indigenen Bevölkerung in den USA. Das elternlose Mädchen Teonna Rainwater (Aminah Nieves) soll in einem von Nonnen betriebenen Internat auf das Leben als christliche Ehefrau vorbereitet werden. In der Praxis läuft dies jedoch auf brutale Umerziehung mit Prügelstrafe und Isolationshaft hinaus. Doch zum Glück gibt es nicht nur in der Familie Dutton starke Frauen.

Indem der Umgang der weißen Siedler mit den Nachkommen der Ureinwohner thematisiert wird, setzt Sheridan immerhin einen kleinen Kontrapunkt zu dem sonst oft vorherrschenden Ton der strukturkonservativen Erzählung. Die Kritik an der Umerziehungspolitik kontrastiert mit den eindrucksvollen Landschaftsbildern, die noch einmal das Gefühl grenzenloser Freiheit heraufbeschwören. Doch am Grundton ändert das wenig. Mit ihrem Aufbegehren gegen die Moderne stellen Jacob und Cara Dutton in „1923“ immer wieder die Frage, ob die Welt des alten Wilden Westens in manchen Punkten nicht doch die bessere war?

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