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Lars Klingbeil hat beim BDZV-Kongress zum Thema „Für eine wehrhafte Demokratie - Und welchen Beitrag leisten die Medien?“ gesprochen.

© action press/Bernd Elmenthaler

Ost-West-Kluft: Enttäuschte Leser, konstruktive Medien, geforderte Politik

Warum vertrauen so viele Menschen den Medien nicht? Eine Studie untersucht die Ursachen. Der Ball liegt nun im Feld der Politik.

Eine Kolumne von Kurt Sagatz

Pünktlich zum Jahrestag der Deutschen Einheit am kommenden Dienstag wird erneut auf die Unterschiede zwischen Ost und West geschaut – auch beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Auf der Jahrestagung des Verbandes in dieser Woche wurde eine Studie über die „Kluft zwischen Medienakzeptanz und Medienaversion in Ost- und Westdeutschland“ vorgestellt.

Demnach misstrauen im Osten erheblich mehr Menschen den Medien. In Zahlen ausgedrückt: Im Osten stehen 31 Prozent der Befragten den klassischen Medien eher ablehnend gegenüber, im Westen sind es 23 Prozent – ebenfalls ein erschreckender Wert. Die Kölner Marktforschungsagentur Rheingold ordnet das Medien-Misstrauen in eine allgemeine Systemkritik ein, die bei AfD-Wählern besonders ausgeprägt ist. Eine Ursache sei, dass viele Medienkritiker Verbitterung aufgrund unerfüllter Lebensträume empfänden und die Medien als Unterstützer eines gesellschaftlichen Kurses sähen, der „das Land vor die Wand fährt“. 

Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, empfehlen die Verfasser der Studie den Medien, den Enttäuschungen und Anliegen der Kritiker mehr Beachtung zu schenken. Durch konstruktiven Journalismus könnten persönliche Zukunftsaussichten aufgezeichnet werden. Eine Schlüsselrolle komme dabei den regionalen Medien zu.

Diese Schlussfolgerung ist indes nicht neu, ebenso wenig wie die Forderung nach einer Förderung der Zeitungszustellung im ländlichen Raum. SPD-Chef Lars Klingbeil versprach auf der Tagung, in den Haushaltsverhandlungen auf die Presseförderung zu drängen.

Für einige Zustellbezirke kommt das allerdings zu spät. Die „Märkische Allgemeine“ aus dem Hause Madsack wird ab Oktober in der Prignitz nur noch digital ausgeliefert, ab Dezember gilt das auch für Kyritz und Wittstock. Die Ampel müsse liefern, hatte Grünen-Chefin Ricarda Lang betont. Die Zeit drängt. 

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