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Ilgen-Nurs zweites Album „It’s All Happening“ erscheint am 13. Oktober.

© Sarah Alikhan

Reicht auch mal mit der Gen Z: Berlinerin Ilgen-Nur bringt zweites Album heraus

Sie wurde 2019 überraschend zum umjubelten Wunderkind. Nun hat Ilgen-Nur ihre zweite Platte in den Startlöchern und entspannt uns alle.

Ein Merkmal für hohe musikalische Qualität ist, wenn Leute über die Songs sagen, sie klängen gar nicht, wie aus Deutschland. Als würde das Deutschklingen direkt bedeuten, dass jemand sich wie Max Giesinger oder Scooter anhört; also nach domestiziertem Einheitsbrei oder eben angestrengtem Trash.

Was damit eigentlich gemeint ist: Unsere musikalischen Erzeugnisse umweht kein internationales Flair. Vielleicht war man deshalb anno 2019 so überrascht, als Ilgen-Nur ihr Debütalbum „Power Nap“ veröffentlichte.

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Sie wurde allerorts als Wunderkind gefeiert, als Messias, der uns allen endlich den Indie-Rock rettet. Dank warmer, aber stets tiefenentspannter Stimme, umrankt von gitarrenlastigem Songwriting, das immer auch Potenzial zur großen Hymne hat, ohne zu nerven, wurde sie gerne mit Courtney Barnett, The Smiths oder Lucy Dacus verglichen.

Watching the world fade from a car seat, there’s nothing I can do but long to change.

Ilgen-Nur erklärt im Song „Sweet Thing“, dass sie Sehnsucht nach Veränderung hat. Musikalisch hat sie das bereits selbst erledigt.

Das große Jubeln für Ilgen-Nur, damals noch Hamburgerin, heute Berlinerin, startete ungefähr eine viertel Stunde vor der Pandemie. Als Corona losging, hatte sie gerade eine ausgiebige Tour und Besuche bei so ziemlich jedem Musikmedium des Landes hinter sich, der Fokus des öffentlichen Interesses lag auf ihr. Der perfekte Moment also, um karrieremäßig direkt nachzulegen! Stattdessen gab es Stillstand. War das nun die verpasste Chance?

Am Laurel Canyon vorbei

Um es direkt vorwegzunehmen: Nein. Was gewesen wäre, hätte es keine globale Pandemie gegeben, weiß niemand. Aber für Ilgen-Nur war diese vierjährige Pause, ihrem neuen Album „It’s All Happening“ nach zu urteilen, eine gute Sache. Sie hat nichts überstürzt, sich Zeit gelassen. Sie folgte ihrer Liebe für Los Angeles, blieb ein paar Monate und nahm dort auch das neue Album auf.

Vielleicht hat die reiche Natur, die großen Geister des Laurel Canyon, Joni Mitchell, Neil Young auf sie abgefärbt. In Ilgen-Nurs Songs geht es um Berge, um Sonnenuntergänge und um lange Autofahrten ohne namhafte Ziele.

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Hatte sie auf ihrem Debüt noch Unsicherheiten und Enttäuschungen besungen, ist jetzt zwar die Sehnsucht noch vorhanden, dabei gibt es aber Hoffnung auf Erfüllung. Ersteres machte die 27-Jährige damals noch zum Vorzeige-Mitglied der Gen Z, nun scheint sie viel mehr in ihrer eigenen Mitte zu ruhen.

Musikalisch ist das immer noch hübsch reichhaltig, es gibt raffinierte Momente, etwa Orgeln oder Bläser. Aber dieses Mal ist alles luftiger, sprudelt ein bisschen ungehinderter in die Gehörgänge, was das schicke „Purple Moon“, die erste Single des Albums, beweist.

Und keine Angst: Der einzige Song, der tatsächlich Deutsch klingen könnte „Der Stern“, ist ebenso melancholischer Grunge-Pop, wie der ganze Rest des Albums. International kann das durchaus mithalten.

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