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Tino Chrupalla in der ARD-Talkshow maischberger im Studio Berlin Adlershof. Berlin, 23.01.2024 *** Tino Chrupalla on the ARD talk show maischberger in Studio Berlin Adlershof Berlin, 23 01 2024 Foto:xT.xBartillax/xFuturexImagex maischberger2301_4117

© imago/Future Image/IMAGO/Thomas Bartilla

Talk mit der AfD: „Es kann einem nur rausrutschen, was in einem drin ist“

Soll man nun AfD-Politiker in TV-Talkshows einladen oder nicht? Ja, wenn man es so gut macht wie Sandra Maischberger.

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Die Frage, ob und wie mit der AfD in den Medien, speziell in Talkshows, umzugehen ist, wird weiter heiß diskutiert. Louis Klamroth will sich die Einladungspolitik bei „Hart aber fair“ diesbezüglich offen halten, je nach Thema und Gast. Wie man es richtig gut machen kann, hat in dieser Woche Sandra Maischberger gezeigt. Aus gegebenem Anlass ein ungekürzter Ausschnitt aus ihrem Gespräch mit AfD-Chef Tino Chruballa.

Maischberger: Wir nehmen Sie jetzt beim Wort. Sie sagen, deutsche Staatsbürger bleiben in Deutschland.
Chrupalla: Ja, absolut. Da gibt es kein Wenn und Aber. Ich lade sogar diejenigen ein, nach Deutschland zu kommen, das ist wirklich ganz klar.
Maischberger: Wer was anderes sagt, hat in der AfD nichts verloren?
Chrupalla: Absolut. Unsere Prämisse ist das Grundgesetz. Keine andere Frage.
Maischberger: Wenn Frau Weidel einem Deutsch-Türken wie Deniz Yücel, das ist ein Journalist, sagt, das ist kein Deutscher, hat sie dann noch einen Platz in der AfD?
Chrupalla: Noch mal. Wenn er zwei Staatsbürgerschaften hat, sollte er sich für eine entscheiden. Das ist richtig.

Maischberger: Und sonst hat er keinen Platz in Deutschland?
Chrupalla: Noch mal…
Maischberger: Wenn er sich für eine der beiden nicht entscheiden kann, sondern beide haben...
Chrupalla: Wir sind klar. Das ist unser Programm. Und das ist programmatisch auch ganz…
Maischberger: Hat er keinen Platz in Deutschland?
Chrupalla: Natürlich hat er, wenn er deutscher Staatsbürger ist, Platz in unserem Land.
Maischberger: Ist er deutscher Staatsbürger?
Chrupalla: Weiß ich nicht. Ich weiß gar nicht, ob er deutscher Staatsbürger ist.
Maischberger: Er ist hier geboren, er hat einen deutschen Pass. Wenn Frau Weidel sagt, er ist kein Deutscher...
Chrupalla: Er ist natürlich Deutscher. Er ist deutscher Staatsbürger, keine Frage.
Maischberger: Und wenn Frau Weidel sagt, er ist kein deutscher Staatsbürger?
Chrupalla: Vielleicht hat sie’s nicht gewusst. Ich weiß es nicht. Ich wusste auch nicht, dass er deutscher Staatsbürger ist.
(Ein AfD-Plakat wird eingeblendet. Wir sehen Alice Weidels Kopf, daneben steht: „Fakenews: Yücel ist weder Journalist noch Deutscher.“)

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Maischberger: Und wenn Herr Gauland sagt, Frau Özoğuz, die in Deutschland geboren ist, die soll man in Anatolien entsorgen?
Chrupalla: Was ist, wenn Frau Strack-Zimmermann und andere Protagonisten uns als „Haufen Scheiße“ beleidigen?
Maischberger: Ich möchte Sie bitten, auf die Frage zu antworten, ob jemand, der mit der deutschen Staatsbürgerschaft...
Chrupalla: Jeder deutsche Staatsbürger mit deutscher Staatsbürgerschaft...
Maischberger: Kann man den in Anatolien entsorgen?
Chrupalla: Nein, natürlich nicht. Und ich denke, auch Herr Gauland hat das anders…
Maischberger: Hat Gauland noch Platz in der AfD?
Chrupalla: Man kann, also Entschuldigung. Er hat sich dafür entschuldigt. Er hat es zurückgenommen.
Maischberger: Es kann einem nur rausrutschen, was in einem drin ist.
Chrupalla: Bitte?
Maischberger: Nix.
Chrupalla: Nee. Was haben Sie jetzt gesagt?
Maischberger: Es kann einem nur rausrutschen, was in einem drin ist.
Chrupalla: Ja, das ist bei Frau Strack-Zimmermann dann der „Haufen Scheiße“, ja? Oder?

Mit Fakten konfrontieren, gute Vorbereitung, Zeit für Nachfragen, auf Kompetenz abklopfen, vielleicht etwas weniger unterbrechen am Ende, Umgehen von Ablenkungsmanövern und Tricks, ohne die AfD-Spitzen vorzuführen: Maischbergers Interview sollte Weiterbildungsvideo und Kommunikationsstrategie für jeden Talkshowmoderator sein. Klamroth, übernehmen Sie!

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