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Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird von Cyberattacken begleitet.

© Nicolas Amer/dpa

IT-Armeen im Kampf: Kiew steht auch in einem digitalen Krieg

Russland ist ein gefährlicher Gegner, auf allen Gebieten. Und IT ist eine Waffe. Mehr denn je. Sie kann der Ukraine im Verteidigungskrieg den Sieg bringen.

Eine Kolumne von Stephan-Andreas Casdorff

Nicht mehr alle haben es auf dem Schirm: Neben der Auseinandersetzung mit konventionellen Waffen wird um die Ukraine ein digitaler Krieg geführt. Der 24. Februar 2022 markiert in dem Sinne in Europa auch eine Zeitenwende.

Hier ist das Wort angebracht. Und wahr ist: Die Ukraine muss auch diesen Krieg gegen Russland gewinnen. Für ihre geschundene Bevölkerung, aber darüber hinaus, um Autokratien zu zeigen, dass freie Gesellschaften so nicht in die Knie zu zwingen sind.

„Gleich zu Beginn des Krieges störte Russland mit Hackerangriffen 30.000 Satellitenterminals des amerikanischen Satellitenbetreibers Viasat“, schreibt Wolfgang Huber; Ethiker, Professor, Altbischof, in seinem neuen Buch zur Digitalisierung. Allein diese Zahl wirkt - erschreckend, aufschreckend.

Mehr noch: Die Ukraine hat eine eigene „IT-Armee“ mit 300.000 Angehörigen für den digitalen Kampf gebildet. Und ließ sich gegen die physische Zerstörung von Servern beim Aufbau des Satelliten-Internets von Elon Musk helfen.

Huber lenkt das Augenmerk darauf, dass dieser Angriffskrieg auch wegen der Eskalation der digitalen Kriegsführung in die Geschichte eingehen wird. Denn es sind die vielen Weiterungen. Das Geschehen greift ein in alle Lebensbereiche.

Vom Digitalen zum Letalen. Angreifbar sind alle zentralen Funktionen, von der Kommunikation über die Energieversorgung bis zu medizinischer Infrastruktur. Und alle werden sie auch angegriffen. Weil in fast allen Bereichen Defizite in der IT-Sicherheit festzustellen sind.

Das Zivilgesellschaftliche nicht zu vergessen. So hat Russland Twitter, Facebook und Webseiten internationaler Medien gesperrt. Immerhin kann so ziviler Widerstand mobilisiert werden.

Militärische Unterlegenheit durch digitale Mittel auszugleichen - darum geht es in diesem Krieg auch. Zumal die sogenannten konventionellen Waffen längst digital sind. Die Soldaten haben das auf dem Schirm.

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