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US-Präsident Joe Biden spricht bei einer Veranstaltung in Philadelphia.

© Alex Wong/Getty Images/AFP

Offensive gegen Trump: Biden redet endlich nicht mehr um den heißen Brei herum

Kurz vor den Midterm-Wahlen in den USA wird der Ton des US-Präsidenten plötzlich schärfer. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Juliane Schäuble

Auf einmal ist Wahlkampf. Schon wieder. Anderthalb Jahre ist es erst her, dass Donald Trump aus dem Weißen Haus aus- und Joe Biden eingezogen ist. Und doch liefern sich die beiden Männer bereits wieder eine Art Fern-Duell.

Am Donnerstagabend trat der US-Präsident in Philadelphia auf, der Stadt, die als Geburtsort der amerikanischen Demokratie gilt. Für Biden die perfekte Kulisse, um mit viel Pathos über die Gefahren für eben jene Demokratie zu sprechen.

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Diese Gefahren, so machte er klar, gingen von dem immer extremer auftretenden Teil der Republikanischen Partei aus, der die Lüge von der gestohlenen Präsidentschaftswahl verbreitet.
Biden, der eigentlich angetreten war, das tief gespaltene Land wieder zusammenzubringen, redet nicht mehr um den heißen Brei herum.

Er wirft Trump und seinen „MAGA-Republikanern” vor, das Land zurückentwickeln zu wollen – in eine Zeit, in der es weder Wahlfreiheit noch das Recht auf Privatsphäre gegeben habe. Sie würden die Demokratie gefährden und zur politischen Gewalt aufrufen.

Republikaner sind nicht gleich Republikaner

Neun Wochen vor den Midterms legt Biden seine Überparteilichkeit ab und nennt die Dinge beim Namen. Das ist wichtig und wohl überfällig, genauso ist aber auch sein Versuch richtig, gemäßigtere Konservative von dieser Kritik auszunehmen.

Mit denen könne er zusammenarbeiten. „Wir (die Amerikaner) sind doch nicht so!“, sagt er.

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Die Wahrheit ist: Ein großer Teil der Republikaner ist derzeit genauso so. Aber eben längst nicht alle. Darum hat Biden nicht die Gesamtheit der 74 Millionen Wähler der Republikanischen Partei attackiert, wie rechte Konservative jetzt wider besseres Wissen behaupten.

Eine weitere Polarisierung würde nämlich keinem nutzen außer Trump. Der wird dem Präsidenten schon bald eine Antwort auf seine Rede liefern: 160 Kilometer weiter nordwestlich wird Trump am Samstag seinen ersten öffentlichen Auftritt seit der FBI-Razzia absolvieren – ebenfalls im Swing State Pennsylvania. Der Wahlkampf ist eröffnet.

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