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Fotografie - Das Siegerbild

© Marcel Kusch

Rückblende 2019: Die Gewinner des deutschen Preises für politische Fotografie und Karikatur

Scharfe Gegensätze – Die Rückblende-Sieger zeigen die Hoffnung bei den Klimaprotesten, aber auch die Trauer von Halle.

Marcel Kusch von der Deutschen Presse-Agentur schaffte es auf diesem Foto, die Kraft der - vielfach von jungen Frauen angeführten - Fridays-for-Future-Demonstrationen mit ihren vielen Unterstützern auf einem Bild einzufangen, das den Betrachter gleich in seine Mitte zieht.

Ein Jahr großer Gegensätze – so zeigte sich 2019 auch in den eingereichten Arbeiten der 59 Karikaturisten und 205 Fotografen für die 36. Rückblende. Die Kraft, mit der vor allem junge Menschen den Kampf gegen den Klimawandel forderten, hat vielen Bürgern Hoffnung gemacht, dass wieder Schwung Richtung Zukunft in die deutsche Politik kommt.

Respektvolle Distanz, emotionale Nähe. Fabrizio Bensch von Reuters hielt den Moment der Trauer für die Opfer des Anschlags auf die Synagoge in Halle auf diesem berührenden Foto fest.

Das Klimapaket der Groko wurde davon allerdings erst einmal nicht inspiriert. Der Sturz der SPD-Chefin Andrea Nahles und die Suche nach einer neuen Spitze hat die einen frustriert, die anderen beflügelt, manche amüsiert. Ähnlich sah es mit den Fliehkräften der CDU aus, und im 30. Jahr des Mauerfalls kam bei vielen nicht so recht Feierlaune auf. Dann der Anschlag auf die Synagoge in Halle – er hat die Gesellschaft erschüttert und alarmiert

Rolf Henn (Luff) überzeugte die Jury mit seiner in der „Stuttgarter Zeitung“ und dem „Münchner Merkur“ erschienenen Karikatur zur global durch Populisten und Autokraten bedrohten Pressefreiheit.

Um über all das berichten zu können, sind freie, unabhängige Medien nötig. Sie sind aber zunehmend in Gefahr durch Populisten und Autokraten. Den Weckruf zur Pressefreiheit von Rolf Henn wählte die Jury als Siegerkarikatur für den Preis des Bundesverbands der Zeitungsverleger.

Thomas Plaßmann karikiert das Missverhältnis zwischen dem fortschreitenden Klimawandel und den von der großen Koalition beschlossenen Maßnahmen – erschienen in „WAZ“ und „Frankfurter Rundschau“.

Bei der Durchsicht der Fotos fiel übrigens auf, dass die Fotografen zwei neue Lieblingsgesichter haben: Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Kostas Koufogiorgos nahm das Gefühl vieler Wähler über die zeitweise weit mäandernde Suche der Sozialdemokraten nach einer neuen Parteispitze zum Beispiel in der „Freien Presse“ auf.

Die Bilder der Rückblende 2019 werden vom 28. Januar bis 26. Februar 2020 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, In den Ministergärten, in Berlin gezeigt: 80 Fotos, die besten Serien sowie 50 Karikaturen. Bereits zum dritten Mal können die Besucher auch ihre Sieger küren - je ein Foto und eine Karikatur.

Die begehrte Leica-Kamera geht an den freien Fotografen Ole Spata für seine zurückhaltende Serie von den Resten der innerdeutschen Grenze. Für die Jury die beste Serie.

Fotopreis „Das scharfe Sehen“

© Fabrizio Bensch

1. Karikatur-Preis: Die Pressefreiheit – zunehmend angefresssen

© Karikatur: Rolf Henn (Luff)

2. Karikatur-Preis: Klimapaket vs. Klimawandel

© Karikatur: Thomas Plaßmann

3. Karikatur-Preis: Casting bei der SPD

© Karikatur: Kostas Koufogiorgos

Serie – 30 Jahre nach dem Mauerfall

© Ole Spata

Der Publikumspreis wird bei der Finissage am 26. Februar vergeben. Anschließend geht die Rückblende-Ausstellung auf Reisen durch Deutschland. Im Laufe des Jahres wird sie in Bonn, Dortmund, Koblenz, Leipzig, Mainz, Neustadt und Trier zu sehen sein.

Auch im Herzen von Europa sind die Bilder des politischen Jahres zu sehen: Die Ausstellung macht auch in Brüssel Station. Alle Daten und Öffnungszeiten finden Sie unter: rueckblende.rlp.de/ausstellungen

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