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Ein Himars-Raketenwerfer der US-Armee feuert am 22. Oktober bei einer Übung in Alaska.

© Foto: IMAGO/ZUMA Wire/U.S.Air Force

Großflächiger Kugelregen: Die US-Himars in der Ukraine sind jetzt noch tödlicher

Kiews Truppen nutzen offenbar M30A1-Munition in ihren US-Raketenwerfern. Bei der Explosion werden große Areale von massenweise kleinen Metallkugeln getroffen.

Was die Ukraine bei der Verteidigung gegen die russische Armee an Waffen aus dem Ausland geliefert bekommt, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Krieges – insbesondere jetzt, wo Putin offenbar sogar Gerät aus dem Zweiten Weltkrieg einsetzen muss, um den Mangel an Waffensystemen und Munition auszugleichen.

Eine besondere Rolle haben hier die US-Rakatenwerfer Himars gespielt, die laut Experten die Grundlage für die erfolgreichen Offensiven der Ukrainer seit dem Spätsommer gelegt haben. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow dankte seinem amerikanischen Amtskollegen Lloyd J. Austin ausdrücklich für „diese mächtigen Werkzeuge“. Stand Mitte Oktober sollen 20 dieser Waffen an die Ukraine geliefert worden sein. Weitere sollen folgen.

Die Himars-Raketenwerfer können sechs präzisionsgelenkte Raketen gleichzeitig auf Ziele in bis zu 80 Kilometern Entfernung abfeuern. Aus großer Distanz konnte die ukrainische Armee damit zielgenau wichtige russische Infrastrukturpunkte zerstören: Munitions-, Öl- und Waffendepots oder Bahnlinien zum Beispiel. Mindestens 400 Ziele sollen die Himars bisher getroffen haben.

Doch aus militärischer Sicht bleibt ein Problem: Mit den Raketen vom Typ M31 Unitary Warhead lassen sich nur unbewegliche Ziele in einem begrenzten Areal präzise treffen.

Die M30A1-Sprengköpfe: Munition gegen „weiche Ziele“

Gegen russische Truppen und Vehikel wie Panzer sind diese Himars-Raketen „nicht effektiv“, wie es im militärischen Jargon heißt. Hier kommt ein weiterentwickelter Sprengkopf namens Alternative Warhead oder M30A1 ins Spiel.

Technik-Journalist David Hambling hat für das Magazin „Forbes“ recherchiert, dass diese für „weiche Ziele“ konzipierte Munition von der ukrainischen Armee bereits eingesetzt wird. Video- und Foto-Posts auf Twitter deuten das an.

Das Bild in diesem Tweet soll zum Beispiel ein Lager mit M30A1-Munition in der Ukraine zeigen:

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Was macht die M30A1-Munition so effektiv gegen Soldaten und Fahrzeuge?

Bei der Explosion der M30A1-Sprengköpfe, die noch in der Luft passiert, werden kleine Metallkugeln in Hochgeschwindigkeit über ein großes Areal verteilt. Eine Salve von sechs dieser Sprengköpfe deckt angeblich eine Fläche von etwa 1,3 Quadratkilometern ab, was ungefähr von 185 Fußballfeldern entspricht.

In einem Sprengkopf stecken 182.000 einzelne Kugeln. Soldaten in Reichweite haben keinen effektiven Schutz gegen die kleinen Geschosse, leichtgepanzerte Fahrzeuge, die von den Russen offenbar vermehrt eingesetzt werden, ebenfalls nicht.

Dieses auf Twitter veröffentlichte Video zeigt, wie ukrainische Soldaten einen russischen Panzer inspizieren, der wohl von den Kugeln aus einem M30A1-Sprengkopf getroffen wurde. Deutlich sind kleine Löcher in der Außenwand zu erkennen. Auch wird eine verformte Metallkugel in die Kamera gehalten. Leichen sind keine zu sehen.

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Im nachfolgenden Video wird die Wucht bei der Explosion eines M30A1-Sprengkopfes deutlich:

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Ein weiterer Effekt der M30A1-Munition soll laut Herstellerangaben darin bestehen, dass hier im Unterschied zu anderen Sprengköpfen keine Blindgänger zurückbleiben würden. Raketen oder Bomben, die weitere kleinere Bomben verschießen wird als Streumunition bezeichnet und ist von den meisten Staaten geächtet. Die M30A1-Munition fällt nicht in diese Kategorie.

Russland steht in der Brutalität der genutzten Waffen der Ukraine allerdings nicht nach. So feuern Putins Truppen Phosphorbomben auf ukrainische Städte ab, die eine Art superheißen Feuerregen auslösen. Phosphormunition gegen Zivilisten einzusetzen, ist laut internationalem Recht verboten.

Auch die von russischen Raketenwerfern des Typs Tos-1 abgefeuerten Druck- beziehungsweise Hitzebomben decken pro Salve ein Areal von ungefähr vier Fußballfeldern ab.

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