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11.11.2022, Berlin: Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, spricht bei der Vorstellung des Jahresbericht der Bundespolizei. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© Foto: dpa/Michael Kappeler

Innenministerin auf dem Absprung?: Nancy Faeser sollte sich schnell entscheiden

Noch immer ist offen, ob Nancy Faeser SPD-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl in Hessen werden will. Es wäre besser, sie würde schnell Klarheit schaffen.

Ein Kommentar von Maria Fiedler

Eine Ministerin auf dem Absprung? Das Gerücht, dass Bundesinnenministern Nancy Faeser Ministerpräsidentin in Hessen werden will, gab es früh. Jetzt haben ihre Genossen im Land durchblicken lassen, sie seien zuversichtlich, dass Faeser Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl werde. Die Spekulationen über ihre Zukunft sind dadurch in voller Fahrt. Faeser selbst schweigt dazu.

Klar ist: Der Schritt zurück nach Hessen würde für Faeser vor allem Risiken bergen. Im Wahlkampf hätte sie eine offene Flanke. Ihre Gegner könnten ihr immer unterstellen, sie sei nur Bundesinnenministerin geworden, um bekannter zu werden. Dies wäre ein schwerer Vorwurf.

Ein Ministeramt nur als Sprungbrett nutzen – das wäre unredlich. Allein der Verdacht würde Politikverdrossenheit fördern, weil er Vorurteile über Politiker bestätigte. Er könnte auch die Ampel belasten: Bundeskanzler Olaf Scholz stünde als einer da, der sich mit der Besetzung einer Parteigenossin einen Vorteil verschaffen wollte.

Und Faeser ginge mit der Kandidatur auch ins Offene. Würde sie als hessische SPD-Spitzenkandidatin scheitern, wäre sie so beschädigt, dass sie nicht Bundesinnenministerin bleiben könnte.

Daher sollte sie sich schnell entscheiden, welchen Weg sie gehen will und das dann auch offen kommunizieren. Die Wählerinnen und Bürger haben ein Recht zu wissen, woran sie sind. In Zeiten von Krieg und Krise hat Faeser als diejenige, die hierzulande für die innere Sicherheit zuständig ist, einen zentralen Job.

Geht sie nach Hessen, wird im Bund eine Kabinettsumbildung notwendig. Scholz könnte dies für einen Umbau im größeren Stil nutzen, um die Fehlbesetzungen in seinem Kabinett auszutauschen. Bleibt Faeser, wäre es auch für sie selbst besser, sie würde den Gerüchten jetzt ein Ende setzen. Dann weiß jeder, dass dem Bundesministerinnenamt ihre ganze Aufmerksamkeit gilt – und sie nicht schon mit einem Bein in Hessen steht.

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