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Eine Reinigungskraft schiebt einen Putzwagen durch einen leeren Gebäudeflur. (Symbolbild). 

© Foto: Imago/Sven Simon

Mindestlohn steigt auf zwölf Euro: SPD-Chefin Esken plädiert nun auch für höhere Tariflöhne

Infolge der Mindestlohnerhöhung sollten jetzt auch die Tariflöhne steigen, fordert die Politikerin. Wirtschaftsexperten befürchten Preis- und Inflationssteigerungen.

Anlässlich der Mindestlohnerhöhung plädiert die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken für deutliche Erhöhungen der Tariflöhne im Kampf gegen die Energiepreiskrise. „Der Mindestlohn ist immer auch ein Impuls für höhere Tariflöhne - das ist derzeit besonders wichtig“, sagte Esken der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ am Samstag.

„Die Gewerkschaften, die jetzt in Tarifauseinandersetzungen gehen, sollten deutlich machen, dass Abschlüsse die Teuerungsrate abbilden müssen“, so Esken. Eine weitere deutliche Anhebung erwarte sie „auch beim Mindestlohn, wenn die zuständige Kommission ihn für nächstes Jahr festlegt“.

Mindestlohnerhöhung steigt auf zwölf Euro

Ab Samstag steigt der gesetzliche Mindestlohn von 10,45 Euro brutto pro Stunde auf zwölf Euro an. Diesen einmaligen Schritt hatte die Regierung beschlossen und nicht die eigens dafür eingesetzte Mindestlohnkommission.

Profitieren sollen von der Anhebung der Lohnuntergrenze nach Angaben der Regierung über sechs Millionen Beschäftigte. Die Grenze bei den sogenannten Minijobs soll von derzeit 450 Euro auf dann 520 Euro angehoben werden.

Bundesarbeitsminister will Tarifbindung voranbringen

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betonte, der Mindestlohn bleibe immer eine absolute Lohnuntergrenze. „Um zu besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen zu kommen, müssen wir die Tarifbindung in Deutschland voranbringen. 52 Prozent sind zu wenig“, sagte er der Funke-Mediengruppe am Samstag.

Den höheren Mindestlohn versteht Heil als „Ausdruck der Leistungsgerechtigkeit und des Respekts vor guter Arbeit“.

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Wirtschaftsexperten befürchten Preiserhöhungen

Ifo-Chef Clemens Fuest warnte angesichts der Mindestlohnerhöhung vor einer weiteren Inflationssteigerung.

„Soweit der Mindestlohn das Einkommen von vulnerablen Gruppen im untersten Einkommensbereich erhöht, ist er hilfreich“, sagte der Wirtschaftsforscher der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ am Samstag. „Allerdings belastet er vor allem kleine Unternehmen, die ohnehin unter steigenden Energiepreisen leiden“, so der Experte.

Kleine Unternehmen werden die höheren Löhne soweit möglich durch höhere Preise überwälzen, dadurch verstärkt sich die Inflation.

Clemens Fuest, Ifo-Chef

Der Mindestlohn steige nominal - also ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung - um rund 15 Prozent, sagte Fuest. Vor dem Hintergrund der aktuellen Inflationsentwicklung reduziere sich die reale Lohnerhöhung auf 5 Prozent. (dpa, AFP)

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