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Renate Künast erfährt im Netz viele Anfeindungen.

© Imago/CommonLens

„Nicht allein den Eltern überlassen“: Grünen-Politikerin Künast offen für Altersgrenze bei Social Media

Frankreichs Premierminister will Kinder unter 13 von sozialen Medien ausschließen. Grünen-Politikerin Renate Künast gefällt die Idee, vom Koalitionspartner FDP hingegen kommt klarer Widerstand.

| Update:

Nach einem Vorstoß von Frankreichs Premierminister Gabriel Attal zeigt sich auch Ex-Verbraucherschutzministerin Renate Künast offen für eine Altersgrenze zur Anmeldung auf Social-Media-Plattformen.

„Was Frankreich da macht, werde ich mir sehr genau ansehen“, sagte die Grünen-Politikerin dem Tagesspiegel. Grundsätzlich sehe sie durchaus Handlungsbedarf: „Es ist richtig, dass wir viel mehr Jugendschutz brauchen.“

Frankreichs Premier hatte zuvor erklärt, eine Altersgrenze von 13 Jahren für soziale Medien einführen zu wollen. „Ich will mit den Plattformen an einem echten digitalen Riegel arbeiten, um sicherzustellen, dass kein Minderjähriger unter 13 Jahren Zugang zu sozialen Netzwerken hat“, kündigte er in der Zeitung „Le Parisien“ am Sonntag an.

Auch Künast, die immer wieder selbst Hass und Anfeindungen im Netz erlebt und zur Anzeige bringt, hält das Thema für relevant: „Das kann nicht allein den Eltern überlassen werden, die zum Beispiel erst ab dem zwölften Lebensjahr ein eigenes Gerät zur Verfügung stellen und auch dort für entsprechende Einstellungen Sorge tragen, damit kein Missbrauch an den Kindern geschieht.“

Wie Attal appelliert auch Künast an die Betreiber von Plattformen wie Facebook, X oder Tiktok: „Die Social Media sind in der Pflicht, ihr Geschäftsmodell nicht ohne Rücksicht auf den Jugend- und Kinderschutz auszuüben.“ Die französischen Bemühungen seien deshalb gut, so Künast: „Das kann ja auch eine Bereicherung für uns sein.“

Heftiger Widerspruch kam hingegen von den Liberalen: „Frankreichs Vorstoß kann kein Weg für Deutschland sein“, sagte die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Gyde Jensen, dem Tagesspiegel. Eine harte Altersgrenze für soziale Medien wäre die gesellschaftspolitische Kapitulation vor dem digitalen Zeitalter, kritisiert sie.

„Wie sollen Kinder und Jugendliche ernsthaft für soziale Medien sensibilisiert werden, wenn wir erst ab 13 Jahren mit dem Erlernen von Medienkompetenz beginnen beziehungsweise Jugendliche erst in diesem Alter mit sozialen Medien konfrontiert werden?“, sagte Jensen. Eltern, Schulen und Gesellschaft müssten einen klugen Weg finden, der Kinder schütze und sie gleichzeitig an soziale Medien heranführe: „Es wäre naiv zu glauben, dass dieses Verbot Kinder von der Nutzung abhalten würde“, argumentierte Jensen.

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