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Markus Söder.

© dpa/Peter Kneffel

Attacken am Aschermittwoch: „Wir sind die Stärksten. Wir sind die Besten. Wir sind in Passau“

Lange litt die CSU unter Bierzeltentzug. Beim politischen Aschermittwoch geht es nun wieder zur Sache. Die deftigsten Aussagen im Überblick.

Markus Söder ist im Glück. Der CSU-Chef schiebt sich lächelnd durch die prall gefüllte Halle, schüttelt Hände, eine Blaskapelle spielt. Als er dann endlich auf der Bühne steht, ruft Söder: „Wie habe ich das vermisst!“ Politischer Aschermittwoch – das könne eigentlich nur die CSU. „Wir sind die Stärksten. Wir sind die Besten. Wir sind in Passau.“

Politischer Aschermittwoch – das ist für die CSU Tradition. Erfunden im ländlichen Bayern, später von anderen Parteien kopiert. Ein Höhepunkt im Parteikalender.

Doch 2023 ist der Termin für die Christsozialen noch mehr. Seit 2020 litt die CSU pandemiebedingt unter akutem Bierzeltentzug. Der Kontakt zur Basis litt. Am Mittwoch fand der politische Aschermittwoch erstmals wieder vor voller Halle in Passau statt.

Zum Auftakt des Landtagswahljahres die Gelegenheit, Botschaften auf ihre Stammtischqualität zu testen und die Basis zu mobilisieren. Söder sparte also nicht mit Attacken gegen die Ampel-Parteien – und die keilten zurück.

So griff Söder Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) scharf an, deren Ablösung er ins Spiel brachte: Wenn sie nicht bald Vorschläge mache, wie der Migrantenzuzug gesteuert werde, die Kommunen entlastet würden und mehr Geld bekommen könne, „dann wird sie die nächste Frau Lambrecht im Kabinett von Scholz“. 

Stoppen Sie endlich Frau Baerbock!

Markus Söder zu Olaf Scholz

Ziel der Attacken des CSU-Chefs waren aber vor allem die Grünen, denen er vorwarf, sie seien eine ideologisch motivierte Verbotspartei und redeten sich „geradezu in einen Kriegsrausch“. Das gelte „besonders für Frau Baerbock“.

Der Außenministerin sei mit ihrem Satz, wonach sich Europa mit Russland im Krieg befände, zum Sicherheitsrisiko geworden, meinte Söder und forderte: „Herr Scholz, stoppen Sie endlich Frau Baerbock mit ihren unbedachten Äußerungen zum Schaden unseres Landes!“

Ludwig Erhard würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass er einen solchen Nachfolger hat.

Markus Söder über Robert Habeck

Robert Habeck kam nicht besser weg. Der grüne Vizekanzler sei zwar „ein netter Mann“ und „eine Art Käpt‘n Iglo von der Küste“, in Wirklichkeit aber „der schlechteste Wirtschaftsminister aller Zeiten“, polterte der CSU-Politiker: „Ludwig Erhard würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass er einen solchen Nachfolger hat.“

Söder versuchte auch einige Kalauer auf Kosten der Grünen. Wegen seines Engagements für die Raumfahrt, so der CSU-Chef, sagten einige über ihn, er wolle zum Mond. „Ich nicht. Aber wenn die Grünen wollen, machen wir ein Quartier auf der Rückseite des Mondes.“ Dann müsse man sie nicht mehr sehen. 

Die Attacken haben einen Grund: Bei der Landtagswahl im Herbst wird die Ökopartei Söders Hauptgegner sein. Der Ministerpräsident hat sich bereits festgelegt: Bayern regieren wird er mit den Grünen nicht.

Der grüne Konter kam aus Köln, wo Parteichef Omid Nouripour auf der Bühne stand: „Söder hat eigentlich nur über uns geredet – weil er Angst hat“, sagte der. Der politische Aschermittwoch der CSU sei die „größte Parallelgesellschaft der Republik“. Die Krisen multiplizierten sich, der Union falle aber nichts anderes ein, als herumzupoltern. „Mit der Arroganz der Macht der CSU in Bayern wird es in diesem Jahr vorbei sein“, rief Nouripour.

Auch mit der FDP beharkte sich Söder. Der CSU-Chef kritisierte, dass Finanzminister Christian Lindner hohe Schulden mache, diese aber „Vermögen“ nenne - eine Anspielung auf das Sondervermögen für die Bundeswehr. Söder verglich Lindner deshalb mit dem ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis: „Dass die griechischen Kommunisten irgendwann Blutsbrüder der FDP werden, hätte ich auch nicht gedacht. Unseriös hoch zehn!“

Bei der Wahrheit der Trump der deutschen Politik.

Christian Lindner über Markus Söder

Lindner wiederum wurmte das derart, dass er in seiner Rede beim Politischen Aschermittwoch der FDP ebenfalls einen Vergleich anstellte. „Wenn Markus Söder mich bei den Finanzen mit Varoufakis vergleicht, dann zeigt er, dass er bei der Wahrheit der Trump der deutschen Politik ist!“, rief der Finanzminister.

Sonst gab sich Lindner staatstragend und erklärte, die groben Reden der CSU seien etwas aus der Zeit gefallen. Stattdessen sei der politische Aschermittwoch ein Tag, an dem man dem politischen Gegner auch „Respekt zollen“ solle. Lindner lobte die anderen Parteien. Einzig Söder kam bei ihm schlecht weg. Es ist schließlich Wahlkampf in Bayern.

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