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Einwohner von Brokstedt haben Blumen und Kerzen am Tatort auf dem Bahnsteig abgelegt.

© dpa / Marcus Brandt

Tödliche Messerattacke von Brokstedt: Wurden Fehler bei der Behördenkommunikation gemacht?

Der mutmaßliche Täter von Brokstedt hatte noch einen Schutzstatus in Deutschland. Offenbar wurde das Bamf nicht über seine U-Haft informiert.

Gut eine Woche nach der tödlichen Messerattacke bei Brokstedt in Schleswig-Holstein werden immer mehr Details zum mutmaßlichen Täter bekannt. Der staatenlose Palästinenser Ibrahim A. hatte in einem Regionalzug zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt. Er hatte eine Reihe von Vorstrafen, war gerade erst aus der Haft entlassen worden.

Eine bislang ungeklärte Frage: Warum hatte er noch einen Schutzstatus in Deutschland, der ihn vor einer Abschiebung schützte? Wie nun die „Welt“ berichtet, könnte das auf einen Behördenfehler zurückgehen.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hatte zwar ein Verfahren eingeleitet, um Ibrahim A. seinen Schutztitel zu entziehen. Allerdings scheiterte das Verfahren offenbar daran, dass Ibrahim A. nicht zur Anhörung zum Entzug seines Schutztitels eingeladen werden konnte. Wie die „Welt“ berichtet, wurde dem Bamf nicht mitgeteilt, dass der heute 33-Jährige sich in einer Justizvollzugsanstalt in Hamburg befand, wo er wegen eines anderen Messerdelikts in U-Haft saß. Die Einladungen konnten nicht zugestellt werden. Sicherheitskreise bestätigen diese Darstellung.

Gründe, ihm seinen Schutzstatus zu entziehen, gab es genügend. Wie der „Spiegel“ berichtet, wurden in Nordrhein-Westfalen 20 Ermittlungsverfahren gegen ihn geführt. Er hatte zwischen 2014 und 2021 in NRW gelebt. In dieser Zeit wurde regelmäßig gegen ihn ermittelt, viele Verfahren wurden aber eingestellt.

Sicherheitskreise verweisen aber darauf, dass er vermutlich auch dann nicht hätte abgeschoben werden können, wenn ihm sein Schutzstatus entzogen worden wäre. Abschiebungen in die Palästinensergebiete gelingen nur in wenigen Ausnahmefällen.

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