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Geld verliert an Wert, wenn Inflation herrscht. Aber Rezession ist auch nicht gut. Was nun?

© dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Merkwürdige Debatte über Investitionen: Die Aufregung über die Rezession ist irrational

Einerseits soll die Inflation runter, andererseits soll mehr Geld vom Staat die lahmende Konjunktur aufpeppen. Beides zusammen aber passt nicht.

Ein Kommentar von Albert Funk

Es ist schon eine etwas merkwürdige Debatte, die wir da gerade erleben. Die Wirtschaft lahmt, Deutschland liegt angesichts einer leichten Rezession am Ende der Liste der ebenfalls schwächelnden Industriestaaten. Allenthalben werden Konjunkturprogramme gefordert, es soll praktisch weitergehen wie in der Pandemie. Die Inflation, vor nicht allzu langer Zeit, ein Schreckgespenst, ist als Aufreger verschwunden.

Aber ist es nicht das Ziel der Europäischen Zentralbank (wie auch der Fed in den USA), über einen höheren Zins genau das zu bewirken – eine Drosselung des Wachstums, mit dem Risiko einer leichten Rezession?

Nun tritt also ein, was Ökonomen auf breiter Front für nötig erachten. Doch schon wieder herrscht dann Krise, schon wieder soll die Regierung mit möglichst vielen Milliarden dagegenhalten. So wie Joe Biden in den USA.

Das tut sie nun sogar, am Mittwoch hat die Ampelkoalition den Ausgaberahmen im Klima- und Transformationsfonds (KTF) deutlich erweitert – auf 60 Milliarden Euro im kommenden Jahr, auf mehr als 200 Milliarden bis 2027. Das Schaufenster ist ordentlich gefüllt.

Aber manche wollen noch mehr – stets mit Verweis auf Biden. Dabei macht der US-Präsident gar nicht viel mehr als die Bundesregierung. Nimmt man die Programme im „Inflation Reduction Act“, im Infrastrukturprogramm und bei der Halbleiterförderung zusammen, kommt man auf ein Volumen von gut 1,3 Billionen Dollar über acht bis zehn Jahre hinweg.

Nach Wirtschaftskraft auf Deutschland umgerechnet sind das etwa 200 Milliarden Dollar, also rund 180 Milliarden Euro. Ganz so dürftig ist das Angebot der Ampel also nicht.

Irgendwie passt das nicht zusammen. Einerseits herrscht Inflation, die als zu hoch empfunden wird und daher bekämpft werden muss. Andererseits wird Geld in die Wirtschaft gepumpt, was üblicherweise die Preissteigerung antreibt.

Da ist es vielleicht ganz gut, dass die Mittel aus dem KTF teils nur sehr schleppend abfließen und erst richtig wirken, wenn der Erfolg der Zinserhöhungspolitik hoffentlich eingetreten ist.

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