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Touristen fahren mit einem Kahn über ein Fließ im Spreewalddorf Lehde nahe Lübbenau.

© picture alliance / dpa/dpa/Patrick Pleul

Raus aus dem Corona-Tief: Brandenburgs Tourismus erholt sich

Insgesamt 13,5 Millionen Übernachtungen zählte das Land 2022. Vor allem Camping, Ferienwohnungen und Ferienhäuser sind weiter stark gefragt.

Die Zeiten sind vorbei. „Als Urlaubsland durchgefallen.“ So schrieb der Tagesspiegel 1998 über das Land Brandenburg. Als Wirtschaftsstaatssekretär Hendrik Fischer zusammen mit dem Chef der „Tourismus Marketing Brandenburg“ (TMB) gestern in der Potsdamer Staatskanzlei die Tourismusbilanz des Jahres 2022 präsentierte, hielt er eine Zeitungsseite von damals in die Höhe. Denn 25 Jahre nach Gründung der Brandenburger „Tourismus Marketing GmbH“ (TMB) kann von einem Land, das als Urlaubsland durchgefallen ist, keine Rede mehr sein.

Neue Campingplätze sind entstanden

„Wir haben nach Corona eine überraschend schnelle Erholung im Tourismus gesehen“, sagte Fischer. 2022 verzeichnete das Land insgesamt 13,5 Millionen Übernachtungen. Das sind rund 3,4 Millionen mehr als 2021 – und nur noch 400.000 weniger, als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. 1998 waren es noch 7,3 Millionen Übernachtungen. Besonders die Campingreisen und die Übernachtungen in Ferienwohnungen und Ferienhäusern entwickeln sich weiter stark. 1,47 Millionen Übernachtungen von Campingurlaubern seien deutlich mehr als 2019. „Die Betriebe haben in diesem Bereich noch einmal investiert, und zum Beispiel in Prenzlau sind auch noch neue Campingplätze entstanden.“

Während der Spreewald im Jahr 2022 mit 2,1 Millionen Gästen die Region mit den meisten Übernachtungen war, verzeichneten vor allem die Tourismusbetriebe in der Prignitz ein deutliches Plus: 505.341 Übernachtungen sind gut 80.000 mehr als 2019. „Als alter Prignitzer kann ich nur sagen, dass ich jedes Mal begeistert bin, wie sich die Region entwickelt hat“, sagte Fischer. Die Uckermark blieb mit 915.496 Euro noch deutlich hinter den eine Million Übernachtungen des Jahres 2019 zurück. Und die Landeshauptstadt Potsdam, die auf 1,2 Millionen Übernachtungen kam, leidet weiter unter den weggefallenen Geschäftsreisen: Vor allem eintägige Dienstreisen und Konferenzen fänden auch nach Corona oft digital statt, sagte Fischer.

Wichtigste ausländische Besuchergruppe für Brandenburg sind nach Angaben von Fischer Gäste aus Polen. 61.000 Urlauber aus dem Nachbarland sorgten für 220.000 Übernachtungen im Land. Dass es dennoch Kultureinrichtungen, wie das mit erheblichen Landesmitteln geförderte Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus und Frankfurt (Oder) gibt, deren Websites nicht auch in polnischer Sprache zugänglich sind, hielt Fischer auf Nachfrage dieser Zeitung für „nicht mehr zeitgemäß“. „Es ist kein Geheimnis, dass die regionalen Touristiker sehr genau gucken, dass die Betriebe wenigstens englische, aber auch polnische Angebote machen.“

„Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg“, sagte TMB-Chef Dieter Hütte. Heute würden 74 Prozent der Bundesbürger Brandenburg als Reiseziel kennen und jeder Dritte könne sich vorstellen, in nächster Zeit einen Urlaub in Brandenburg zu verbringen. „Ich glaube, wir sind unter dem Strich krisenresilienter, als sich mancher das vorgestellt hatte.“ 2023 werde die TMB das Thema Parks und Gärten in den Mittelpunkt stellen. Zudem bemühe man sich darum, die durch die Giftkatastrophe gebeutelte Oderregion besonders zu vermarkten. „Es geht darum, darzustellen, dass die Region auch weiterhin ein lohnenswertes Urlaubsziel zum Wandern oder Radfahren ist.“

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