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Silbermedaillengewinner Phillip Palmer, Amelie und Trainerin Julia Gourley

© Benjamin Brown

Reiten bei den Weltspielen von Special Olympics: „Die Verbindung zum Pferd ist das wichtigste“

Die Chemie zwischen Pferd und Reiter ist bei den Weltspielen der Special Olympics entscheidend. Diese logistische Herausforderung hat den Verantwortlichen einiges abverlangt.

Von Benjamin Brown

Die Vorbereitung auf die Weltspiele der Special Olympics habe einer Partnerbörse geglichen. Gewicht, Größe und Können – diese Werte habe man von den Reiterinnen und Reiter mit Lernbeeinträchtigung erhalten. Und damit versucht, die passenden Pferde zu finden. Kein einfacher Job, wie eine Freiwillige, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Reitwettbewerbe in Berlin hilft, erzählt.

120 Sportlerinnen und Sportler treten in der Dressur, dem Springreiten, dem Reiterwettbewerb und der Geschicklichkeit im Reitclub auf dem Gelände des Olympiaparks bis Sonntag an. Auf insgesamt 55 Pferden.

Man habe zunächst im Umkreis von Berlin und schließlich in ganz Deutschland nach Leihpferden gesucht. „Seit dem Fünfkampf bei Olympia in Tokio sind viele Pferdebesitzer nicht bereit, ihre Pferde auszuleihen“, erzählt die Volunteerin. Dort war es 2021 zu einem Aufschrei gekommen, nachdem die Fünfkämpferin Annika Schleu das ihr zugeloste Pferd auf Anweisung ihrer Trainerin mit der Gerte mehrfach geschlagen hatte. Die meisten Pferde für Berlin stammen nun aus Reitställen in Nordrhein-Westfalen.

Für den Briten Phillip Palmer war das „Matching“, also die Zuteilung seines Pferdes, perfekt. „Die Verbindung zum Pferd ist das wichtigste“, sagt der 38-Jährige, der auf Amelie Silber holte. Palmer reitet schon seit 34 Jahren. Dass er mit seinem Pferd so gut klarkam, freut auch seine Trainerin Julia Gourley.

Die Schottin trainiert die britische Mannschaft schon zum zweiten Mal bei Weltspielen. „Auf einem neuen, fremden Pferd zu reiten, kann für die Sportler gruselig sein. Jedes Pferd ist anders. Man muss die richtigen Knöpfe drücken“, sagt sie.

Vor dem Wettkampf habe man dreißig Minuten Zeit, um zu prüfen, ob die Chemie zwischen Pferd und Reiter stimmt. Nur wenn eine Paarung als gefährlich für Pferd oder Reiter eingestuft werde, dürfe man noch ein zweites Pferd ausprobieren.

Dass die Zuteilung der Pferde so gut geklappt habe, habe die Stimmung im Team maßgeblich beeinflusst. „Viele unserer Sportlerinnen und Sportler kannten sich vor den Spielen nicht“, sagt Gourley. „Doch so konnten sie sich voll darauf konzentrieren, sich gegenseitig kennenzulernen und als Mannschaft zusammenzuwachsen.“

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