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© Sebastian Räppold/Matthias Koch/Bearbeitung: Tagesspiegel

Auftakt in die Zweitliga-Saison: Kann Hertha BSC der direkte Wiederaufstieg gelingen?

Für einen Berliner Fußballverein geht am Wochenende eine besonders spannende Saison los. Was ist möglich für Hertha? Und worauf muss sich der Klub einstellen? Drei Einschätzungen.

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Wenn Hertha BSC am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf in die neue Saison der Zweiten Liga startet, geht es um viel für den Berliner Fußballklub. Der direkte Wiederaufstieg ist natürlich das Ziel. Doch das wird aufgrund vieler Faktoren sehr schwierig. Drei Einschätzungen. Alle Folgen des Formats 3 auf 1 finden Sie hier.


Hertha ist gerupfter als bei den Abstiegen 2010 und 2012

Muss Hertha aufsteigen? Ja, aus pekuniärer Sicht. Aber sonst? Fürs Selbstwertgefühl vielleicht? Nein, das war immer schon groß, zu groß. Irgendwo zwischen Wahn (Strategieprozess „Goldelse“), Irrsinn (HaHoHe, Euer Jürgen) und Ruin (versenkte Windhorst-Millionen).

Dafür verlacht und bemitleidet. Aber kann Hertha aufsteigen? Eher als Elversberg! Doch Hertha ist gerupfter als zu Zeiten der Abstiege 2010 und 2012, die beide in direkte Wiederaufstiege mündeten. Das eigentliche Kunststück bestand damals darin, dass Hertha mit diesem Personal überhaupt zweimal runter musste.

Und heute? Der schlafende Riese, der einst kurz erwachte und von Albträumen geplagt aus dem Bett fiel, muss künstlich beatmet werden. Was früher „Play Berlin“ sein sollte, heißt nun – den wirtschaftlichen Kalamitäten geschuldet – „Berliner Weg“. Wieder so eine Image-Kampagne, nur eine Nummer kleiner. Familiärer.

Wie die Dardais. Trainer Pal und seine Söhne. Einer für hinten, einer mittendrin und einer für vorn. Spieler aus dem Nachwuchs sollen es richten oder günstige Fremde, deren Karrieren anderswo ins Stocken geraten sind. Wird schwer und geht – wenn überhaupt - nur über Fleiß. Herthas Ziel kann nur sein, Halt zu finden in der Liga. Erst dann kann es wieder was werden.

Wenn Experte M. Basler Nein sagt, ist das ein Hauptargument für das Gegenteil

Wie ich kürzlich erfahren habe, soll Hertha BSC abgestiegen sein, in die Zweite Liga. Das ist natürlich schade. Was traue ich dem Klub nun zu? Den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga? Und hier meine Einschätzung: Ja!

Ich traue Hertha BSC den direkten Aufstieg in die Bundesliga absolut zu. Meine Überzeugung hat aber nichts mit der vermeintlichen Stärke des Teams zu tun, sondern damit, dass ich Hertha BSC inzwischen alles zutraue. Den direkten Wiederaufstieg.

Aber auch den finanziellen Komplettkollaps und die Zwangsversetzung in Liga 4. Das temporäre Verbot des Vereins durch Berliner Landesgerichte aufgrund irgendwelcher Kündigungsschutzklagen ehemaliger Angestellter. Oder die Verpflichtung sämtlicher Profispieler, die im Nachnamen ein „D“ tragen.

Eine Saison ohne ausgebildeten Mittelfeldspieler. Die Inhaftierung von Torwarten. Die Bespitzelung durch israelische Detekteien. Alles möglich. Mein Hauptargument für den Wiederaufstieg ist aber: Experte M. Basler meint, das wird nix dieses Jahr!

Die Mannschaft ist quasi zum Aufstieg verpflichtet

Viel ungünstiger könnten die Voraussetzungen kaum sein: unfertiger Kader, unerwartet starke Konkurrenz, unterirdisch schlechte Finanzlage. In der mal wieder besten Zweiten Liga aller Zeiten dürfte es Hertha BSC schwer haben.

Dass es so scheinbar mühelos laufen wird wie nach den beiden vergangenen Abstiegen, als die Berliner sich im Nu wieder nach oben schossen, scheint jedenfalls ausgeschlossen zu sein. Vielmehr muss der Verein aufpassen, nicht zum zweiten HSV zu werden, der seit Jahren vergebens um den Aufstieg kämpft – oder, noch schlimmer, richtig abzurutschen.

Das Problem ist, dass die Mannschaft quasi zum Wiederaufstieg verpflichtet ist – so ist es eingepreist im allzu knappen Budget. Was passiert, wenn es nicht gelingt, will man sich lieber nicht ausmalen.

Am Zuspruch der Anhänger sollte das Unternehmen nicht scheitern, die haben schon mehr Dauerkarten für die Heimspiele gekauft als in der vorigen Erstligasaison. Was noch für einen Erfolg spricht: Wenn es besonders schwierig oder gar aussichtslos scheint, ist Hertha oft besonders stark oder wundersam grandios. Warum nicht auch jetzt?

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