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Tipps an den Sohn: Pal und Marton Dardai.

© IMAGO/camera4+

Vier Dardais bei Hertha BSC: Warum das für die Berliner zum Problem werden könnte

Die Dardais waren und sind ausgesprochen talentierte Fußballer. Aber alle bei Hertha BSC? Das birgt Konfliktpotenzial.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Der Traum vom Fußballprofi, die allermeisten träumen ewig. Nur ein Bruchteil der talentierten Kinder und Jugendlichen schafft den Sprung in die Nachwuchsleistungszentren des deutschen Fußballs. Und wiederum nur rund ein Prozent dieser Spieler wird später Profi. Wird der Traum vom Fußballprofi wahr, ist dies vergleichbar mit einem Lottogewinn. Denn Talent allein reicht nicht. Es braucht mehr.

Insofern kann man Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC, und seinen drei Söhnen nur gratulieren. Marton Dardai ist nicht nur im Kader der Profimannschaft von Hertha, sondern soll ein Stützpfeiler in der kommenden Saison werden. Auch Palko Dardai wird, wie am Dienstag vermeldet wurde, in dieser Spielzeit für Hertha auflaufen. Und der 17 Jahre alte Bence Dardai spielte in Herthas Vorbereitung mitunter groß auf.

Haben die Dardais nun drei Mal im Lotto gewonnen oder hat Papa Pal die Kugeln ein bisschen manipuliert? Letzteres würde den Dardais nicht gerecht. Fußball spielen können sie alle.

Bence Dardai gilt als der talentierste der Dardai-Söhne

Marton Dardai ist ein spielintelligenter Defensivmann, auch wenn zuletzt seine Einsatzminuten mit dem Engagement seines Vaters beim jetzigen Zweitligisten korrespondierten. Bei den Trainern Bruno Labbadia und Sandro Schwarz war er häufig außen vor, als Pal Dardai erneut bei Hertha übernahm, war er wieder Stammspieler. Palko Dardai kommt vom Fehervar FC, dem Tabellenzehnten der ersten ungarischen Liga. Er ist im Mittelfeld auf vielen Positionen einsetzbar und zudem torgefährlich. Bence Dardai gilt als der talentierteste der Dardai-Söhne. Große Klubs, so heißt es, wollen ihn verpflichten.

Nun kann man zu unterschiedlichen Einschätzungen hinsichtlich des Potenzials der Brüder kommen. Sicher ist: Wäre der Vater nicht so eine gewichtige Figur beim kriselnden Hauptstadt-Klub, würden sie nicht alle für Hertha auflaufen. Pal Dardai sagte einmal, dass es seine Söhne unter ihm schwerer hätten, in die Mannschaft zu kommen als die anderen. Die Aussage zeigt, dass ihm ein objektiver Umgang mit seinen Sprösslingen kaum möglich ist. Sie sollten es genauso schwer oder so leicht haben wie die anderen.

Es ist schön, dass Pal Dardai sein Talent an seine Söhne weitergegeben und ihnen Türen geöffnet hat. Dass sie nun alle bei Hertha bereitstehen, ist ein Problem. Sollte sich einer der Söhne eine Schwächephase leisten und trotzdem auflaufen, würden medial und vermutlich auch teamintern Stimmen laut, die den Dardais Vetternwirtschaft unterstellten.

Selbiges wäre ohnehin der Fall, wenn alle drei in Herthas Startformation auftauchten. Womöglich hat die Vater-Söhne-Konstellation zur Folge, dass Papa Pal hier und da auf seine Söhne verzichtet, nur um dem vorzubeugen. Die Krux ist: Egal, wie er sich entscheidet, im Umgang mit seinen Söhnen kann Pal Dardai viel falsch machen und – im schlimmsten Fall – sogar den Familienfrieden gefährden. Und den aufs Spiel zu setzen, dafür lohnt nicht einmal der Profifußball. 

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