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In Budapest nicht zu schlagen: Noah Lyles.

© imago/Bildbyran/IMAGO/JOEL MARKLUND

Noah Lyles siegt auch über 200 Meter: Der Muhammad Ali des Sprints

Die USA sind im Sprint bei der WM nur schwer zu schlagen. Wieder geht Gold an Noah Lyles. Sha’Carri Richardson muss sich allerdings mit Bronze begnügen.

Dieses Selbstbewusstsein kann nicht erlernt werden. Man muss es haben. Auch am Freitagabend stand Noah Lyles mit ostentativer Arroganz und einer ziemlich dicken Silberkette in den Startblöcken. Der US-Amerikaner hatte, wie es seine Art ist, großmäulig angekündigt, den Weltrekord von Usain Bolt über 200 Meter angreifen zu wollen. „In meinem Kopf ist das definitiv möglich.“

Und was soll man sagen? Er hat es nicht geschafft, unter 19,19 Sekunden zu bleiben. Aber seine Zeit, 19,52 Sekunden, war eingedenk der Silberkette nicht ganz so schlecht. Nach seinem Sieg über 100 Meter gewann er souverän die zweite Goldmedaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Auf den weiteren Plätzen folgte der erst 19 Jahre alte Erriyon Knighton (19,75, USA) sowie Letsile Tebogo aus Botswana (19,81).

Nur wenige Minuten zuvor war es schon sehr laut geworden in der Leichtathletik-Arena in Budapest. Die US-Amerikanerin Sha’Carri Richardson wollte es Lyles gleichtun und zu ihrer zweiten Goldmedaille sprinten. Doch gegen die Jamaikanerin Shericka Jackson (21,41 Sekunden) hatte sie keine Chance über 200 Meter. Zweite wurde Gabrielle Thomas (21,81, USA) noch knapp vor Sha’Carri Richardson (21,92).

Es war also trotz des dritten Platzes von Richardson wieder ein großer Abend für die Sprintnation USA und ihrer extrovertierten Athletinnen und Athleten.

Lyles ist ein Showman im besten Sinne. Seine Klappe ist riesengroß, seine Leistungen sind es aber auch. Er ist so etwas wie der Muhammad Ali des Sprints. Doch um zu nachhaltiger Größe in der Leichtathletik aufzusteigen, fehlen ihm noch die entscheidenden Zehntel, um neuer Rekordhalter im Sprint zu werden.

Es ist nicht einmal gesagt, dass Lyles die nähere Zukunft im Sprint gehört. Er könnte bald schon wieder abgelöst werden von seinem sieben Jahre jüngeren Landsmann Erriyon Knighton. Der hatte schon die Junioren-Bestzeiten von Bolt geknackt. Nun wird ihm zugetraut, dass er bald an den Senioren-Bestzeiten von Bolt kratzen wird.

Noch aber ist Lyles der Champion im Sprint. Der 26-Jährige gilt als Ästhet seiner Disziplin. Lyles ist mit seinen 70 Kilogramm bei einer Größe von 1,80 Meter ein zierlicher Sprinter mit einem ökonomischen, ruhigen Laufstil. Am Freitagabend schwebte er leicht und luftig zum Sieg. Danach riss er seinen Mund wieder ganz weit auf.

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