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Da war es nur noch ein Landin. Magnus spielt weiter in Kiel, sein Bruder Niklas hat den Deutschen Meister verlassen.

© Imago/GEPA pictures/

Saisonstart in der Handball-Bundesliga: Der Topfavorit kommt diesmal nicht aus Kiel

Am Mittwoch beginnt mit dem Supercup die neue Spielzeit im deutschen Handball. Die Saison 2023/24 bringt dabei einige Veränderungen mit sich – medial, terminlich und sportlich.

Es ist dieser Moment zwischen Anspannung und Vorfreude, zwischen Zuversicht und Ungewissheit. Nach zwei Monaten Pflichtspielpause, strapazierenden Wochen der Vorbereitung und diversen Teambuildingmaßnahmen geht es wieder los: Die Handball-Bundesliga startet in die 57. Runde. Wie immer seit knapp zwei Dekaden beginnt das Programm mit dem Supercup, wie in den vergangenen Jahren üblich in Düsseldorf. Trotz dieser vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten gibt es in dieser Saison allerdings einige Neuigkeiten. Angefangen beim Spielplan bis hin zur Favoritenrolle.

Zum einen sind die Spiele – abgesehen von einigen Ausnahmen im freiempfänglichen Fernsehen – neuerdings bei der mit dem Axel-Springer-Verlag kooperierenden Streaming-Plattform Dyn zu sehen. „Wir wollen nachhaltig die deutsche Sport- und Medienlandschaft positiv verändern“, hatte Christian Seifert angekündigt. Kleine Sportarten sollen groß gemacht, eine „Bewegung“ ausgelöst werden.

Anspruchsvolle Ambitionen, die sich auch im Spielplan widerspiegeln. Von Donnerstag bis Montag können Interessierte künftig jeden Abend die Bundesliga verfolgen, dienstags finden die Spiele in der European League statt, Mittwoch und Donnerstag gibt es Champions League. Dazu kommen neue Formate wie Talks und ähnliches. Überall, zu jeder Zeit und für alle – so ungefähr könnte das neue Konzept beschrieben werden.

Die Bundesliga läuft jetzt auf der Streaming-Plattform Dyn

Alles, um die sogenannte „stärkste Liga der Welt“ noch breiter zu vermarkten und für ein größeres, jüngeres Publikum zu erschließen. „Das ist für uns eine Riesenchance, weil Handball gleichwertig mit anderen Sportarten angesehen wird und der Fokus dadurch ein ganz anderer ist. Da sind so viele Leute, die eine Leidenschaft für unseren Sport mitbringen“, sagt Stefan Kretzschmar, der erneut in einer Doppelfunktion als Vorstand Sport der Füchse Berlin und Fernsehexperte in die neue Saison geht.

Ob das Konzept mit Montagsspielen und ausgedehnten Anwurfzeiten aufgeht, wird sich zeigen. Sicher ist derweil, dass die Liga sportlich in diesem Jahr so viel Spannung verspricht, wie schon lange nicht mehr. „Kiel ist ausnahmsweise nicht der Favorit“, haben viele Experten nicht unbegründet verlauten lassen. Denn mit den Abgängen der Weltstars Niklas Landin und Sander Sagosen sowie einigen Verletzungsproblemen geht der Rekordmeister geschwächt in das Titelrennen.

Dauerrivale SG Flensburg-Handewitt konnte sich hingegen unter anderem mit dem heißumworbenen Dänen Simon Pytlick verstärken und scheint nach Trainerwechsel und allgemeiner Umstrukturierung wieder in ruhigere Fahrwasser gelangt zu sein. Kadertechnisch steht hier wohl die stärkste Konstellation auf dem Handballfeld – fraglich ist nur, wie schnell die Neuen sich eingewöhnen.

Dass das nicht so einfach ist, war in der vergangenen Spielzeit bei den Füchsen zu sehen, wo dem wertvollsten Spieler der Weltmeisterschaft, Mathias Gidsel, ebenso wie dem Rest seines Teams am Ende die Luft ausging. Nach wochenlanger Tabellenführung reichte es letztlich „nur“ für Platz drei. Nun, da Jacob Holm den Verein vorzeitig verlassen hat und Kapitän Paul Drux langfristig ausfällt, scheint das Ziel Champions-League-Qualifikation noch weiter entfernt.

Die Füchse Berlin wissen nicht so recht, wo sie stehen

Dass das nicht unbedingt etwas heißen muss, hat in der vergangenen Saison allerdings der SC Magdeburg eindrucksvoll demonstriert und trotz zahlreicher Ausfälle die Königsklasse gewonnen. Im Rückraum durch Felix Claar, Janus Smarason und Albin Lagergreen verstärkt, gehören die Elbestädter in diesem Jahr wieder zu den Titelanwärtern – auch wenn erneut einige Leistungsträger fehlen.

Ganz ohne Fragezeichen geht also niemand in die neue Saison. Zumal die Liga in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass Überraschungen immer möglich sind. Sicher der ThSV Eisenach wird es als Aufsteiger ebenso schwer haben wie die HBW Balingen-Weilstätten. Doch beim Mittelfeld angefangen bis hin zum Kampf um die Europapokalplätze dürfte es überaus eng werden. Ganz besonders, weil die TSV Hannover-Burgdorf und die MT Melsungen erneut aufgerüstet haben, weil Vereine wie der HSV Hamburg und der TBV Lemgo-Lippe zurück zu alter Stärke finden. Nicht zuletzt haben die Rhein-Neckar-Löwen in der Vorsaison gezeigt, dass sie wieder oben angreifen können.

Im Supercup können die Mannheimer als Pokalsieger dahingehend gegen den Meister THW Kiel am Mittwoch (19 Uhr/Dyn) ein erstes Zeichen setzen. Alles andere wird sich zeigen.

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