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Der Flensburger Löwe in Berlin-Wannsee steht nach seiner Restaurierung wieder auf seinem Sockel. 

© Thilo Rückeis TSP

Stolz am Wannsee: Meditation mit dem Löwen

Wer eine Rad- oder Wandertour rund um den Wannsee plant, kommt an einem Denkmal nicht vorbei. Nur: Was hat Flensburg damit zu tun?

Eine Kolumne von Markus Ehrenberg

Da steht er. Oder besser, da hockt er: der Flensburger Löwe, hoch auf seinem Sandsteinsockel, den Blick stolz und erhaben in die Ferne gerichtet. Am großen Wannsee in Heckeshorn stets ein treuer Begleiter, besser Begrüßer für diejenigen, die sich, wie ich, bei jedem besseren Wetter aufs Fahrrad schwingen, um den Südwesten Berlins, vor allem die bezaubernde Gegend rund um den Wannsee zu erkunden.

Irgendwann wird man dabei durstig, irgendwann landet man auf der Empore vis-à-vis Strandbad Wannsee, und irgendwann entdeckt man auch die Tafel zum Fuße des Löwen aus Zink, die erklärt, was der Wannsee eigentlich mit Flensburg zu tun hat. 

Man muss da weit zurück gehen. Der Flensburger Löwe wurde 1862 vom dänischen Bildhauer Herman Wilhelm Bissen entworfen, als Denkmal für den Sieg der königlich-dänischen Truppen über die Schleswig-Holsteiner in der Schlacht bei Idstedt am 25. Juli 1850. Bei dem Monument am Wannseeufer handelt es sich um einen Zinkabguss, der von dem Berliner Bankier Wilhelm Conrad in Auftrag gegeben wurde.

Das Denkmal sollte die von ihm geschaffene Villenkolonie Alsen (heute Ortsteil von Wannsee) schmücken. Für Wilhelm Conrad war der Löwe das Symbol des Sieges, der durch den Übergang der preußischen Truppen auf die Insel Alsen entschieden wurde. 1938 wurde der rund zwei Tonnen schwere Löwe an den Standort am Heckeshorn umgesetzt (das Bronze-Original wurde 1945 von den Amerikanern an die Dänen zurückgegeben).

Eine gute Entscheidung, nicht nur für Durstige nach Radtour oder Wanderung am Düppeler Forst entlang, die sich im Sommer im Schatten der monumentalen, patinagrün gefassten Figur vor der Sonne schützen und ausruhen können. Trotz oder gerade wegen leichter Verwitterung und erfolgter Sanierung des Löwen: Ein schöneres Aussichtsplateau findet sich kaum in ganz Berlin, das Panorama Strandbad Wannsee und die Havelseen. Am Ufer gibt es die Möglichkeit spazieren zu gehen. Und direkt unterhalb des Löwen eine Bootsanlegestelle mit Restauration.

Der Blick und der Löwe über einen geben Ruhe, meditative Kraft. Und wer hier noch nicht genug Geschichte hat: In unmittelbarer Nähe des Flensburger Löwen befindet sich das Haus der Wannseekonferenz und die Max Liebermann Villa. Ein Besuch lässt sich schön kombinieren. Aber einfach nur unterm Löwen hocken und dösen reicht auch.

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