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Prägnante Front mit LED-Leuchten. Links der XC40, rechts das SUV-Coupe C40.

© Volvo

Volvo XC40 und C40: Zurück in die Zukunft

Die aktualisierten elektrischen Kompakt-SUV haben eine größere Reichweite und laden schneller - und Volvo bringt nach 25 Jahren wieder einen Hinterradantrieb.

Altes neu zu denken, kann sich lohnen. Hinterradantrieb gab es bei Volvo letztmalig vor der Jahrtausendwende. Lange her, und jetzt wieder da. Für die vollelektrischen Kompakt-SUV C40 und XC40 gibt es als neues Einstiegsmodell nun einen Hinterradantrieb. Und er fährt sich gut. Neue Technik kann alte Unzulänglichkeiten, an die sich mancher beim Hinterachsantrieb noch erinnern wird, durchaus heilen; das kann man dabei ganz praktisch erfahren. Der 175 kW (238 PS) starke Permanentmagnet-Elektromotor der zweiten Generation schiebt den Wagen kraftvoll aus Kurven, die Elektronik verhindert ein übersteuern und macht durch die komplett veränderte Kräfteverteilung neben einer besseren Traktion hinten zugleich die Lenkung fester und präziser.

Die Rücklichter filigran verspielt beim C40 oder robust beim XC40 (rechts). 

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Weil der Single Motor an der Hinterachse auch noch fünf Prozent mehr Leistung auf die Straße bringt als der bisherige, baugleiche Motor an der Vorderachse, verzichtet Volvo gänzlich auf den erst 2022 eingeführten Frontantrieb. Der hatte durchaus eine Neigung, dass die Vorderräder auf rutschiger Strecke beim kraftvollen Anfahren den Grip verlieren. Durchaus souverän: Man muss sich auch korrigieren können.

Deutlich mehr Reichweite

Was noch wichtiger ist: Der schwedische Autobauer vergrößert zum neuen Modelljahr die Reichweite des Crossover-Coupes C40 und des SUV XC40 Recharge auf bis zu 580 Kilometer. Zugleich verringert sich die Aufladezeit der Batterie durch eine auf bis zu 200 kW erhöhte Ladeleistung deutlich. Die Ladezeit von zehn auf 80 Prozent dauert beim C40 nur rund 28 Minuten. Damit setzt Volvo seine Elektrifizierungsoffensive weiter fort. Bereits 2024 will Volvo die Produktion von Dieselmotoren einstellen – noch vor vier Jahren war das die bevorzugte Antriebsart. Im Jahr 2025 sollen über 50 Prozent der verkauften Wagen elektrisch fahren, betont das Unternehmen.

Ab 2024 kein Diesel mehr

Ganz Schluss mit Verbrenneraggregaten soll 2030 sein – bis dahin werden Verbrenner noch bei Plug-In-Hybriden zum Einsatz kommen. Am Produktionsstandort Göteborg entsteht außerdem direkt neben dem Volvo-Werk auf Grundlage einer Kooperation mit dem Batteriehersteller Northvolt eine Produktionsstätte. Zu hören ist, dass Northvolt daran arbeitet, ein Batteriepack mit 1000 Kilometer Reichweite zu schaffen. Die ambitionierten Ziele von Volvo beinhalten auch, als Unternehmen bis 2040 klimaneutral zu sein.

Volvo erweitert außerdem die Modellpalette ins obere und untere Segment. Der komplett neue elektrische Kleinwagen EX30, der im Sommer Weltpremiere hatte, kann schon bestellt werden und wird ab Januar 2024 ausgeliefert. Der Wagen mit einem Einstiegspreis von 36.000 Euro kann eine massentaugliche Elektromobilität unterstützen. Rechnet man die staatliche Förderung ab, landet man bei unter 30.000 Euro.

Elegant abfallende Dachlinie mit kleinem Spoiler-Bürzel beim SUV-Coupe C40 (li.) oder mit kräftigem Heck der XC40. 

© Volvo

Und der elektrische Premium-SUV EX90, für den im amerikanischen Charleston eine neue Fabrik gebaut wurde, ist ab Juni 2024 bei den Händlern. Der EX90 wurde übrigens schon vor seinem Marktstart zum „E-Newcomer 2023“ gewählt. Eine durchaus ungewöhnliche Ehrung. Im Dezember wird zudem der Premium-Van EM90, die erste vollelektrische Volvo-Großraumlimousine an den Start gehen – in China. Eine spätere Markteinführung in Europa und Deutschland wird nicht ausgeschlossen. 

Sicherheit und Nachhaltigkeit

Dass Volvo mit seinen zwei Kernthemen – Sicherheit und Nachhaltigkeit – auf einem guten Weg ist, verdeutlichen die Verkaufszahlen. In den ersten acht Monaten 2023 wurden weltweit schon 448.000 Fahrzeuge verkauft; in Deutschland waren es knapp 27.000 Fahrzeuge – eine Steigerung von 25 Prozent. Im Premiumbereich kommt Volvo auf extrem bemerkenswerte sechs Prozent Marktanteil - bei einem Anteil von nur 1,4 Prozent an der Gesamtzahl der in Deutschland verkauften Fahrzeuge.

Baustelle Elektro-Plattform

Volvo hat aber auf der Produktionsseite noch einige Baustellen. Nur die neuesten Modelle, der EX 90 und der EX 30 werden auf einer direkt für elektrische Fahrzeuge konzipierten Plattform montiert. Diese können dadurch alle Vorteile nutzen, vor allem den Raumgewinn im Innenraum durch den wegfallenden Kardantunnel und den Verbrennermotor. Alle anderen elektrifizierten Modelle werden noch auf einer ursprünglich für Verbrennermotoren entwickelten Plattform gefertigt. Noch schweigt Volvo darüber, wann auch hier der große Sprung kommt. Vermutlich ist der XC60, der in Deutschland der Volvo-Bestseller ist, als erstes Modell an der Reihe.

Es sind beim Fahrtest der überarbeiteten Modelle C40 und XC40, zu dem von Volvo eingeladen wurde, viele kleine Verbesserungen, die sich positiv bemerkbar machen. Das fängt beim durchaus kontroversen Thema one-pedal-drive an. Manche Nutzer*innen mögen das starke Rekuperieren, sobald der Fuß vom Beschleunigungspedal geht, überhaupt nicht – andere lieben es dagegen.

Innere Werte: Schlicht-elegantes Schweden-Design mit hochwertigen Materialien und umfangreicher Sicherheitsausstattung. 

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Besonders im Großstadtverkehr mit stetem Stopp-and-Go ist es eine angenehme Hilfe. Nun lässt Volvo im automatischen Rekuperationsmodus den Wagen bei freier Straße einfach noch solange rollen, wie kein Hindernis im Weg ist, und verzögert erst dann stark, wenn man sich etwa dem Ende der Ampel-Schlange nähert. Das macht die Nutzung noch komfortabler. Natürlich kann man den one-pedal-drive-Modus einfach ausschalten. Was auffällt: Angesichts vieler neuer Modelle der Konkurrenz mit verwirrend vielen Angaben im Fahrerdisplay ist dieses bei Volvo wohltuend reduziert: Alles wird angezeigt, was gebraucht wird und auf einem Blick zu erfassen. Ausführliche Fahrberichte über den C40 und XC40 finden Sie hier.  

Kürzere Ladezeit

Bei der „Extended Range“-Version mit dem größeren 82-kWh-Akku kund einem 185 kW (252 PS) starkem Elektromotor an der Hinterachse zum Einsatz kommt der XC40 sogar bis zu 575 Kilometer zurück, sein Crossover-Pendant Volvo C40 bis zu 582 Kilometer. Der anschließende Ladestopp von zehn auf 80 Prozent dauert sogar nur rund 28 Minuten, da sich der größere Akku mit bis zu 200 kW Gleichstrom laden lässt. Beim Fahrtest in sehr bergigem Gelände lag der Verbrauch bei bemerkenswert geringen 16,1 kWh auf 100 km.

Verbessertes Allradmodell

Auch die Allradvariante hat einen neuen Antrieb und mehr Reichweite: vorne gibt es hier nun ein neuer, 110 kW (150 PS) starker Asynchron-Elektromotor und hinten der von Volvo selbst entwickelte, 190 kW (258 PS) starke Permanentmagnet-Elektromotor, die gemeinsam 670 Nm Drehmoment entwickeln. In Verbindung mit dem 82-kWh-Akku steigt die Reichweite des Volvo XC40 Recharge Twin Motor AWD auf 541 Kilometer. Der Volvo C40 Recharge Twin Motor AWD schafft sogar bis zu 550 Kilometer.

Die Preise für den C40 und XC40 mit dem kleinen Single-Motor beginnen bei 47.500 Euro, für die „Extended Range“-Version werden mindestens 53.000 Euro fällig. Die Allrad-Version gibt es ab 60.000 Euro.

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