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Deutscher Nationalspieler Jamal Musiala zieht beim WM-Vorrundenspiel gegen Japan sein Trikot über sein Gesicht

© Foto: dpa/Federico Gambarini

68.000 Fasern nach fünf Wäschen: Deutsche WM-Trikots von Adidas verlieren beim Waschen offenbar viel Mikroplastik

Einem Medienbericht zufolge stellen die deutschen Nationaltrikots von Adidas eine Umweltbelastung dar. Mikroplastik-Forscher nennen die Jerseys „beeindruckend schlecht“.

Das Trikot der deutschen Nationalmannschaft ist offenbar weniger umweltfreundlich als der Hersteller Adidas bislang behauptet hat. Laut einer Recherche der Wochenzeitung „Die Zeit“ und des Hamburger Newsletter-Magazins „Flip“ sondert das Trikot bei den ersten fünf Wäschen im Schnitt 68.000 Mikroplastik-Fasern ab. Beide Medien hatten zuvor Lieferketten des Materials recherchiert und Wissenschaftler der Universität Hamburg mit einer Untersuchung der Trikots beauftragt.

„Das ist wirklich beeindruckend schlecht“, zitiert die „Zeit“ die Leiterin der Forschungsgruppe Mikroplastik an der Universität Hamburg, Elke Fischer. „Diese Fasern landen mit dem Abwasser aus unseren Waschmaschinen in den Kläranlagen, die nicht in der Lage sind, das alles herauszufiltern.“ Damit ginge Mikroplastik über die Flüsse direkt ins Meer.

Adidas hat angekündigt, bis zum Jahr 2024 weitgehend auf recycelte Materialen umzusteigen. „Als Teil unserer Nachhaltigkeitsbemühungen arbeiten wir intensiv daran, Mikrofaserabrieb zu vermeiden“, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Dafür arbeite der Konzern zusammen mit Parley for the Oceans.

Die Umweltschutzorganisation sammelt für Adidas Plastikmüll auf „abgelegenen Inseln, an Stränden und in Küstenregionen“ wie etwa in den Malediven. Das Nationaltrikot verkauft der Hersteller mit dem Hinweis: „Dieses Kleidungsstück wurde mit einem Garn hergestellt, das aus 50 % Parley Ocean Plastic besteht.“

Parely for the Oceans überdenkt Zusammenarbeit mit Adidas

Als Reaktion auf die Medienrecherche gab Adidas an, dass der bei der Herstellung der Nationaltrikots verwendete Plastikmüll aus Thailand stammt. In dem Land ist Parley for the Oceans dem Bericht zufolge gar nicht nicht tätig.

Der Chef der Umweltschutzorganisation, Cyrill Gutsch, zeigt sich schockiert. “Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, muss ich auf den Rücktritt der verantwortlichen Führungskräfte bei Adidas bestehen, um die Partnerschaft weiterzuführen”, so Gutsch. “Ansonsten muss ich den Vertrag infrage stellen.”

Adidas: Kinderarbeit in den Philippinen?

Nach Angaben des Sportartikelherstellers wird unter anderem in den Philippinen Ozeanplastik eingesammelt, der in anderen Produkte abseits der Nationaltrikots Verwendung findet. Dem Medienbericht zufolge sammeln in dieser Lieferkette jedoch schulpflichtige Kinder Plastikmüll, der an Adidas-Zulieferer verkauft wird.

Der Konzern teilte dazu mit, dass keine Kinderarbeit geduldet werde und die Zulieferer vierteljährlich überprüft würden. Bei der letzten Überprüfung im November 2022 hätte man „keine Anzeichen für die Beschäftigung Minderjähriger“ festgestellt.  

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