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Flugausfälle und -verspätungen machen einen Großteil der Beschwerden aus.

© dpa/Andreas Arnold

Ärger mit Flug und Bahn: Schlichtungsstelle rechnet mit mehr Beschwerden

Kunden können sich bei Ausfällen oder Verspätungen Hilfe holen. Im ersten Halbjahr sind die Zahlen gestiegen, der Trend dürfte sich fortsetzen.

Viele Urlauber werden den vergangenen Sommer noch in schlechter Erinnerung haben. Lange Abfertigungsschlangen beim Check-in und der Sicherheitskontrolle, zahlreiche Flugabsagen oder -verspätungen hatten Tausenden den Urlaub vermiest. Obwohl nun schon die nächsten Ferien anstehen, streiten viele Reisende heute noch mit Airlines über Entschädigungen für das Reisechaos ‘22.

Das zeigen neue Zahlen der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP). Im ersten Halbjahr erreichten die Verbraucherstelle rund 18.700 neue Beschwerden, knapp 10.000 mehr als in der ersten Jahreshälfte 2022. 86 Prozent der Schlichtungsanträge drehten sich um Flugreisen, teilte die SÖP am Mittwoch mit. Die meisten Beschwerden richten sich gegen Annullierungen von Flügen, gefolgt von Flugverspätungen.

Konflikte mit Airlines kommen bei der SÖP zeitversetzt an, weil sich die Kunden zunächst an die Airlines wenden müssen. Erst wenn diese die Reklamationen ablehnen oder untätig bleiben, können sich Verbraucher an die Schlichtungsstelle in Berlin wenden. Daher vergehen oft mehrere Wochen oder sogar einige Monate, bis die Fälle bei der SÖP landen. Die Schlichtungsstelle arbeitet für Verbraucher kostenlos.

Für das gesamte Jahr rechnet die SÖP mit rund 37.000 Beschwerden, das wäre gut ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Der Grund: Zwar ist die Zahl der Schlichtungsanträge in der zweiten Jahreshälfte kräftig angestiegen, aber im ersten Halbjahr herrschte eher Flaute. Coronabedingt war das Reiseaufkommen 2021 noch übersichtlich und zog erst langsam wieder an. Die meisten Beschwerden hatten die Stelle 2020 bekommen, als wegen der Pandemie der Reiseverkehr komplett zum Erliegen kam und die Reisenden versuchten, ihren Ticketpreis ersetzt und eine Entschädigung zu bekommen. Damals hatten sich 40.000 Menschen beschwert.

Die SÖP kümmert sich um Probleme bei Flug-, Bus-, Bahn- und Schiffsreisen. Auch einige Pauschalreiseveranstalter haben sich dem Schlichtungsverfahren unterworfen. Neben Flugverspätungen und -annullierungen beschäftigen die Schlichter vor allem Beschwerden gegen die Bahn. Im ersten Halbjahr haben diese 13 Prozent aller Anträge ausgemacht, die Zahl der Anträge war auf dem Niveau des Vorjahres.

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