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Elon Musk will mit einem seiner weiteren Unternehmen noch im kommenden Jahr Tests mit Computerchips im Gehirn beginnen.

© IMAGO/NurPhoto

Update

Computer mit Gedanken steuern : Musk-Firma Neuralink will in sechs Monaten Chips in menschlichen Gehirnen testen

Die Implantate von Neuralink sollen Gedanken direkt an Computer schicken. Damit will Musk neurologische Erkrankungen heilen. Andere Unternehmen sind bereits weiter.

Tesla- und Twitterchef Elon Musk will mit einem seiner weiteren Unternehmen noch im kommenden Jahr Tests mit Computerchips im Gehirn beginnen.

Neuralink werde in sechs Monaten in der Lage sein, das Implantat in das Gehirn eines Menschen einzusetzen, kündigte Musk am Mittwoch auf der Jahres-Pressekonferenz seines Startups an. Die von Neuralink hergestellte Schnittstelle werde es ermöglichen, durch Gedanken direkt mit Computern zu kommunizieren.

„Wir sind extrem vorsichtig und wollen sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen“, sagte Musk während einer Präsentation des Implantats am Mittwoch, aber „wir haben, glaube ich, die meisten unserer Unterlagen bei der (Zulassungsbehörde) FDA eingereicht“.

Neuralink hängt eigenem Zeitplan hinterher

Der 51-jährige Milliardär ist dafür bekannt, ehrgeizige Ziele für seine Unternehmen zu verkünden, von denen einige dann nie realisiert werden.

Auch jetzt liegt Neuralink hinter seinem Zeitplan zurück: Musk sagte 2019, er strebe eine behördliche Genehmigung bis Ende 2020 an. Auf einer Konferenz Ende 2021 sagte er dann, er hoffe, noch in diesem Jahr mit Versuchen am Menschen beginnen zu können.

Affe spielt Computerspiele mit seinen Gedanken

Bislang wurden die etwa münzgroßen Prototypen aber nur bei Tieren eingepflanzt. Die klinischen Studien an Tieren waren erfolgreich.

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Im Frühjahr 2021 präsentierte Neuralink Videos vom Makaken Pager. Der Affe hatte gelernt, einen Computer mithilfe eines Joysticks zu bedienen. Pager wurde ein Neuralink-Chip eingepflanzt und nach eigenen Aussagen des Unternehmens benötigte die Software nur wenige Minuten Trainingszeit, bevor Pager den Cursor allein mit seinen Gedanken steuern konnte. Zuletzt spielte Pager das Computerspiel „Pong“ ohne Controller – in hoher Geschwindigkeit und ohne Fehler.

Musk plant weitere Implantate

Mit den Schnittstellen will Musk neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Rückenmarksverletzungen heilen. Das in Austin, Texas, ansässige Startup entwickelt derzeit weitere Implantate, die in das Rückenmark oder die Augen eingesetzt werden sollen, um die Mobilität oder das Sehvermögen wiederherzustellen. Musks oberstes Ziel ist es jedoch nach eigenen Angaben, sicherzustellen, dass Menschen von Systemen mit künstlicher Intelligenz nicht intellektuell überfordert werden.

Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen, das an Hirn-Computer-Schnittstellen arbeitet. Wissenschaftler der renommierten US-amerikanischen Stanford Universität publizierten bereits im Mai 2021 Forschungsergebnisse im Fachmagazin „Nature“ über einen teilweise gelähmten Mann, der mithilfe eines Implantats schreiben konnte. Der Chip übersetzte die gedachte, handschriftliche Bewegungen des Mannes in einen Text am Computer.

Das Stentrode Gerät von Synchron übersetzt Gedanken in Handlungen

Der Konkurrent Synchron hatte bereits 2020 erste Tests mit australischen Patienten durchgeführt. Ihr System trägt den Namen Stentrode brain-computer interface und Synchron bezeichnet es als „Brain Bluetooth“.

Die erste Testperson leidete an einer Nervenkrankheit und konnte seine Gliedmaßen nicht selbstständig bewegen. Die Blutgefäße in seinem Gehirn wurden mit Elektroden benetzt, die seine Gehirnaktivitäten aufzeichneten. Eine Operation sei dafür nicht nötig. Die Signale werden an einen Computer weitergeleitet und ausgewertet. Die Testperson war mithilfe des Interfaces in der Lage, einen Computer rein mithilfe ihrer Gedanken zu steuern.

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Dieses Jahr erhielt Synchron die Genehmigung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörden und verkündete im Juli, als erstes Unternehmen einem US-Patienten einen entsprechenden Chip im Gehirn implantiert zu haben. Elon Musk soll sich bei Synchron angesichts der Verzögerungen bei Neuralink bereits wegen möglicher Investitionen erkundigt haben, wie Reuters im August berichtete. Ob dies zu einer Zusammenarbeit zwischen Synchron und Neuralink führen solle sei nicht klar. (Tsp mit AFP, Reuters)

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