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Das Geld wird knapp: Wenn Rechnungen nicht bezahlt werden, bekommen Verbraucher Post von Inkassofirmen.

© Getty Images/fStop

Die größten Probleme der Verbraucher: „Manche weinen wegen der hohen Abschläge“

Vor dem Weltverbrauchertag berichten Verbraucherschützer von ihren Erfahrungen. „Wir erleben die größte Verbraucherkrise seit Jahrzehnten“, sagt Verbandschefin Ramona Pop.

Wer einen Einblick in die Seele der Verbraucher bekommen will, muss Menschen wie Hasibe Dündar fragen. Dündar ist Energierechtsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. Zu ihr kommen Verbraucher mit Schreiben, in denen Strom- oder Gasanbieter plötzlich ein Vielfaches fordern. Kunden müssen sich das nicht gefallen lassen und können den Vertrag kündigen. Doch viele wissen das nicht. Die Verbraucherzentrale ist dann die letzte Rettung. „Die Menschen bitten uns, sie aus den Verträgen herauszuholen“, erzählt Dündar, viele seien vor Verzweiflung den Tränen nah.

Größte Verbraucherkrise

„Wir erleben die größte Verbraucherkrise seit Jahrzehnten“, sagt Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. „Für viele Menschen ist die steigende finanzielle Last kaum zu stemmen.“ Am Mittwoch ist Weltverbrauchertag, für Verbraucherschützer ein Anlass, Bilanz zu ziehen.

„Immer mehr Verbraucher müssen sparen“, berichtet auch Dörte Elß, Chefin der Verbraucherzentrale Berlin. Die Fälle, in denen Rechnungen nicht bezahlt werden, häufen sich. Dann kommen Inkassobriefe, die den Druck und den Schuldenstand noch weiter erhöhen. Oft zu Unrecht. Damit Betroffene überprüfen können, ob der Inkassodienstleister überzieht, bietet die Verbraucherzentrale online einen Inkassorechner an.

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65
Prozent der Verbraucher scheuen die hohen Kosten für eine Reparatur

„Verbraucherschutz ist in diesen Zeiten von besonderer Bedeutung“, betont Christine Rohleder. Sie ist Staatssekretärin im Bundesumwelt- und -verbraucherministerium. Am Dienstag besuchte die Grünen-Politikerin die Verbraucherzentrale Berlin, um über das von Bund und Ländern finanzierte Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ zu berichten. Bis 2025 fließen jährlich insgesamt sechs Millionen Euro an die 16 Verbraucherzentralen, in Berlin sind es 280.000 Euro im Jahr. Das Geld soll die Beratung und Information zu verbraucherrechtlichen Fragen, Pflege, digitalem Schutz und Abzockmaschen intensivieren.

Recht auf Reparatur

Ein besonderes Anliegen ist dem grün geführten Ministerium das Thema Nachhaltigkeit, dazu zählt die Reparatur von Geräten. Verbraucherministerin Steffi Lemke unterstützt entsprechende Reformen auf EU-Ebene. So tritt demnächst eine Regelung in Kraft, nach der die Hersteller von Smartphones und Handys fünf Jahre lang Updates und sieben Jahre lang Ersatzteile bereitstellen müssen. Zudem will Brüssel Kunden das Recht geben, auch nach Ablauf der zweijährigen Gewährleistungsfrist eine Reparatur verlangen zu können, dann allerdings auf eigene Kosten.

Nach einer neuen Umfrage des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschlands (BUND) würden 62 Prozent der Bundesbürger ihre Geräte verstärkt reparieren lassen, wenn es einen Reparaturbonus wie in Thüringen und Leipzig gibt. 65 Prozent der Verbraucher scheuen die hohen Kosten für Reparaturen und kaufen daher lieber etwas Neues.

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