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Weitere vier Jahre wird Frank Werneke die Dienstleistungsgewerkschaft führen.

© dpa/Jörg Carstensen

Entschlossen gegen die AfD: Verdi bestätigt Werneke als Vorsitzenden

Rückenwind aufgrund der guten Mitgliederentwicklung: Die Dienstleistungsgewerkschaft zeigt sich geschlossen bei ihrem Bundeskongress in Berlin.

Die zweitgrößte deutsche Gewerkschaft sieht sich in guter Verfassung und hat am Montag ihre Führung bestätigt. Frank Werneke wurde mit 92,5 Prozent der knapp 900 Delegierten des Bundeskongresses als Vorsitzender wiedergewählt. Die stellvertretenden Vorsitzenden der Dienstleistungsgewerkschaft, Andrea Kocsis und Christine Behle, bekamen ebenfalls gut 90 Prozent der Stimmen.

„Verdi ist das interessanteste Projekt auf der hellen Seite der Macht“, hatte Werneke, der seit vier Jahren die Gewerkschaft führt, in seiner Bewerbung gesagt. „Wir haben einen guten Lauf.“ Bereits am Sonntag, bei der Eröffnung des Kongresses, der bis zum Freitag dauert, hatte Werneke einen positiven Mitgliedertrend gemeldet: Erstmals seit der Gründung von Verdi 2001 gibt es in diesem Jahr einen positiven Mitgliedersaldo.

Obgleich der Arbeitskräftemangel „die Kräfteverhältnisse zu unseren Gunsten verschiebt“, würden in den kommenden Jahren die Verteilungskämpfe zunehmen, glaubt Werneke. „Tarifpolitisch müssen wir mehr reißen.“

„Kampf gegen Faschismus“

Als größte Herausforderung bezeichnete der Verdi-Chef die „Verteidigung der Demokratie“ angesichts der Umfragewerte für die AfD. Der „Kampf gegen den Faschismus“ war am Montag immer wieder Gegenstand von Redebeiträgen auf dem Bundeskongress in Berlin. „Es gibt für Verdi keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD“, sagte Werneke, der das Abstimmungsverhalten von Union und FDP kürzlich im Thüringer Landtag scharf kritisierte. Bereits in der Weimarer Republik sei Thüringen ein „Testfeld“ gewesen, „um die Nazis hoffähig zu machen“.

Verdi ist mit knapp 1,9 Millionen Mitglieder nach der IG Metall (2,1 Millionen) die größte deutsche Gewerkschaft. Nach schwierigen Coronajahren habe es seit Anfang 2023 „eine noch nie dagewesene Beitrittswelle gegeben“, wie es auf dem Kongress hieß. Die Beitragseinnahmen würden deshalb in diesem Jahr mit 510 Millionen Euro um 20 Millionen Euro über dem Vorjahr liegen.

In den vergangenen vier Jahren flossen 206 Millionen Euro in die Streikkasse, gleichzeitig wurden 95 Millionen Euro für Arbeitskämpfe ausgegeben. Bereits seit dem vergangenen April führt die Gewerkschaft Verhandlungen im Einzel- und Großhandel, im Oktober beginnen die Tarifgespräche mit der Tarifgemeinschaft der Länder über Einkommenserhöhungen der Beschäftigten der Bundesländer.

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